Bundestagswahlkampf im Finale. Aber uns umgibt kein Wintermärchen, eher frostiger Krampf.
Wehmütig denkt mancher an den hemdsärmligen Schröder zurück: „Wir packen das, Freunde!“ Volksfestartiger Jubel damals in den Messehallen. Das Klima hat sich später vermerkelt und Angelas Musterschüler Olaf liegt jetzt ganz auf Eis. Mit der Wahlkreis-Direktkandidatin Maja Wallstein (SPD) zeigt er sich kommenden Dienstag in der Cottbuser Chemiefabrik. Die unterkühlte offizielle Mitteilung dazu: „Der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz wird mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern zusammenkommen.
Im direkten Gespräch wird er für ihre Fragen zur Verfügung stehen.“ Über das Auswahlverfahren „interessierter Bürger“ gibt ein Dekret der SPD Cottbus Auskunft: Anmeldungen waren bis 5. Februar, 15 Uhr, möglich, jedoch, so wörtlich, „das Vermitteln Ihrer Daten ist noch keine verbindliche Teilnahmebestätigung. Diese senden wir Ihnen… nach erfolgter Personendatenüberprüfung durch das BKA (Bundes-Kriminal-Amt!) im Nachgang zu. Ein Einlass am Veranstaltungsabend ist nur für vorab registrierte und bestätigte Teilnehmer gesichert. Zur Veranstaltung müssen Jacken, Mäntel usw. an der Garderobe abgegeben werden. Es dürfen keinerlei Taschen in den Saal genommen werden!“
Das ist kein Witz und auch kein Fake, sondern Wahlkampfwirklichkeit im Februar 2025. Wer will denn solch eine Republik? Egal ob Kanzleramts-Order oder regional übertriebener vorauseilender Gehorsam dahinter steckt – es schlägt dem Glauben an Demokratie und Freiheit brutal in den Nacken. Weit zurück liegt derartiger deutscher polizeistaatlicher Mief. Der Dichter Heinrich Heine, der auf ein neues, besseres Lied hoffte und sogar auf das Himmelreich auf Erden, sagte den Schnüfflern im „Wintermärchen“ vor rund 200 Jahren: „Ihr Thoren, die ihr im Koffer sucht! Hier werdet ihr nichts entdecken!
Die Contrabande, die mit mir reist, Die hab’ ich im Kopfe stecken.“ J.H.
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