Heiß, trocken und träge zogen sich die letzten Sommerwochen dahin. Zu den Städten gab es morgens kaum Autoverkehr. Nur im Burger Spreewald wimmelte es touristisch, und auch die Seen zur sächsischen Grenze hin waren lebhaft bevölkert.
Süd-Brandenburg hatte Ferien, und die Bauern konnten ruhig ihr doch ganz ordentlich gereiftes Getreide einbringen. Wenige Radler schauten den Staubwolken nach. Sonst: Stille.
Auf einen Schlag hat sich das am Montag geändert. Schon am Wochenende blitzten da und dort Feuerwerke. Schulanfang wird heutzutage nicht mehr nur eingetütet. Und für die Kleinen und alle Größeren, die Elternhäuser eingeschlossen, ging’s am Montag gleich in die Vollen.
Die Straßen sind bunt geschmückt – nicht wegen der heimgekehrten lieben Kinder, sondern für gewichtigen Hintergrund: Brandenburg bekommt schon nächsten Monat neues Führungspersonal, das sich die Wähler jetzt aussuchen dürfen. Dass dieser wichtige Prozess teils etwas affig oder zumindest affektiert dargeboten wird, entspricht dem blödelnden Zeitgeist. Einige Kandidaten streben offenbar in die Nuhr-Show statt in den Landtag. Rundliche grüne Männchen sind zu sehen, Frauen mit Männerstimmen zu hören und dazu neue Landeierei.
Gespannt darf man sein, um zum Ausgang zurückzukommen, wie das in den Schulen ankommt. Auch diesmal sind Brandenburger ab dem 16. Lebensjahr wahlberechtigt, womit sich in den oberen Klassen die Chance eröffnet, Politik mitzugestalten. Vom Kunterbunt der Plakate wird kein Erstwähler schlauer, und auch die Clips in den sozialen Netzwerken helfen nicht wirklich weiter.
Tja – es ist Wahl, und auf einen Schlag steht eine ganze Generation vor einer Wand von Fragezeichen. Gut, es gibt Ausnahmen. Aber gehen Kandidaten in Schulen? Wahlwerbung ist dort verboten. Gehen die Schüler zu Kandidaten? Wie schön wäre das!