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Kommentar: Die Lausitz muss sich neu erfinden

Der Lausitzer Ausstieg aus der Braunkohle ist vor allem eines – eine Frage der Zeit. Darin sind sich alle Direktkandidaten für die Bundestagswahl bei einer Energie-Diskussion diese Woche in Terpe einig. Der Grünen-Kandidat erklärt, in zwanzig und die SPD in 57 Jahren auf den fossilen Brennstoff verzichten zu können. Wahrscheinlich ist demnach, dass die kommende Generation das Ende des Braunkohleabbaus in der Lausitz erleben wird. Ungewiss bleibt, was danach kommt. Auf die Frage, wo Industriearbeitsplätze für die Kinder der Lausitzer herkommen könnten, gibt es derzeit keine befriedigende Antwort. Für den Blick nach vorn nutzt Wolfgang Renner von den Grünen den Blick zurück. Henry Ford, sagt er, hätte auch schnellere Pferde erfinden können. Aber er hat Autos erfunden. Damit ist das Schlagwort gefallen. Die Lausitzer müssen sich neu erfinden. Dazu braucht es kluge Köpfe. Klar. Doch klar muss auch sein, dass die Klugheit nicht von allein in die Köpfe wandert. Ein Projekt bringt in Cottbus und Spree-Neiße derzeit Erziehern bei, wie sie Kita-Kindern die Naturwissenschaften schmackhaft machen können. Ein tolles Projekt. Damit an der BTU mehr Naturwissenschaftler aus der Region studieren, ist aber ein zweites Projekt nötig. Das Land muss Lehrer so ausbilden, dass diese den Lehrstoff praxisnaher vermitteln. Oder anders: der Unterricht muss Spaß machen. Auch der Matheunterricht. Es nutzt vermutlich wenig, Kindern in der Kita die Naturwissenschaft zu versüßen, wenn die Schule oft mit abstrakter Theorie wieder für Versalzung sorgt. Deshalb ist eine Reform der Lehrerausbildung nötig. Und das nicht in 20 oder 57 Jahren sondern sofort.

M. Klinkmüller

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