Nicht nur Bauern, auch Touristiker klagen. Die einen über Trockenheit, die anderen über ausbleibende Gäste. Während diese mit dem Wettergott hadern, wettern jene auf Demonstranten, Migranten und Ignoranten. Das Geschäft läuft nicht, und so soll sich wenigstens ein Schuldiger finden. Haltet den Dieb! Er kommt von rechts.
Und schon ist neuer Schaden entstanden. Wer will in eine Stadt mit solch vernageltem Denken? Im nächtlichen Cottbus grummelt es nicht mehr als anderswo, vermutlich eher weniger. Gelegentliche Schlägereien wurden über Monate aufgebauscht zur Bürgergesprächs-Posse. Wie attraktiv ist eine Stadt, in der es derart kriselt und kein anderes Thema Raum greift?
Nein, werte Touristiker, dieses Sommerloch ist hausgemacht. Im Wettbewerb der schönen Regionen hat Cottbus viel Boden verloren. Nach wie vor zockt die Stadt Fremde mit 30er-Zonen und Strafzetteln ab, das Baustellen-Chaos ist kaum beschreiblich. Wer radelt, darf weder durch den BuGa-, noch durch den Branitzer Park (UNESCO-Muskau lacht sich scheckig). Die Uni ist auf Kleinstformat abgespeckt. Allein die aus dem Umfeld der fehlenden 5000 Studenten kommenden Menschen würden das jetzt registrierte Touristen-Defizit auffüllen. Ein kläglich kommunizierter Theater-Krach und ewiges EGC-Vakuum tun ein Übriges. Waghalsigen Investoren prallt Feindseligkeit entgegen, und potentielle Macher genießen ihre Glücksstunden in weiter Ferne.
Seit der BuGa ‘95 und in ihrem Sog dem FCE-Aufstieg ist in Cottbus kaum Großes gelungen. Es gibt Edelsteinchen (die „Kreativen Köpfe“ zum Beispiel), aber das reicht nicht.
Vielleicht kann das aktuelle Gerichtsurteil den Leerlauf-Hebel umwerfen: Es muss sofort Neuwahlen geben.
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