Der Gartenzauber in Beelitz erreicht, auch wenn jetzt die Spargelschüsseln leer bleiben, gerade seinen Höhepunkt. Nicht nur das Ausstellungsgelände, auch die ganze Stadt prangt in einem Rausch von Staudenbeeten und Kübelpflanzen. Das erinnert sehr an die LaGa in Lucken, die auch die ganze Stadt erfasst hatte und bis heute spürbar hier wirkt.
So hatten sich das auch die Spremberger vorgestellt, deren LaGa-Verein enthusiastisch Farbtupfer im Stadtbild schafft. Aber auch der vierte Anlauf, Brandenburgs Gartenbegeisterte in den Landessüden zu locken, ist gescheitert. Wer letzte Woche das Elbfestival im Wittenberge im äußersten Brandenburger Nordwesten erlebte, bekam dort den Jubel mit: Die Veritas-Stadt bekam den LaGa-Zuschlag, den sich Spremberg erhofft hatte.
Warum bleiben die Garten-Highlights seit Jahren in der Mitte und im Norden des Landes? Eberswalde, Rathenow, Oranienburg, Prenzlau, Wittstock, Beelitz und nun Wittenberge? Wettbewerbsdeuter glauben, dem Süden gehe es wirtschaftlich auch ohne Gartenbauanschub gut, zumal nach hier demnächst Milliarden im Strukturwandel fließen. Ein Argument, das sich klebrig hält, aber nicht zieht. Denn auch Gartenschauen sind Wegbereiter für Klimawandel, und den muss die Region des einstigen Kohlestaubs stemmen.
Auch Cottbus macht sich, wenn auch nur halbherzig, Gedanken um eine neue Bundesgartenschau. Ihr Tenor soll nicht die weitere Ausdehnung von Parks und Blumenbeeten sein, sondern Stadtumbau und Klimawandel. Tagebaulandschaften sollen lebendig und zukunftsweisend mit Pücklers Gartenreich verbunden werden, der Ostsee gleichzeitig Erholungsgebiet und Energielieferant über Seewärmepumpen sein. Ob eine Gartenschau da helfen kann, dass das Projekt gelingt und Aufmerksamkeit findet? Noch tilgen LaGa-Architekten Industriebrachen. Aber wer nur am Gestern bastelt, verirrt sich womöglich in den weiten Gärten der klimaneutralen Zukunft. J.H.
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