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Kommentar: Nur Absagen

Seit März geht das so, und es wird wohl über den März hinaus so bleiben: Die beiden grundlegenden Bedürfnisse der Menschen, Gesundheit und Geselligkeit, sind zu Gegnern geworden. Niemand kann mit diesem Konflikt gut leben. Er lässt sich nur mühsam und mit großer Anstrengung durchstehen. Jeder vernünftige Mensch hofft, dass der Impfstoff dabei wirksam helfen kann. Respekt und Dankbarkeit verdienen alle, die ihn geschaffen haben und die jetzt seine zügige und gerechte Verteilung organisieren. Das funktioniert mancherorts; im Land Brandenburg und auch in Cottbus aber nur bedingt. Die brandenburgische Gesundheitsministerin macht in ihren TV-Statements allabendlich einen kläglichen Eindruck, der dem Ernst der Lage in keiner Weise gerecht wird. Ihr „Vielleicht“ und „Könnte sein…“ liegen weit entfernt von der stabsmäßigen Führung eines täglichen Kampfes auf Leben und Tod. Niemand versteht, warum Ministerpräsident Woidke das tägliche Chaos der fehlenden Impfstoffe und der in keiner Weise ausgelasteten Impfzentren, ganz abgesehen von der völligen Vernachlässigung weit im flachen Land lebender alter Menschen, nicht längst zur Chefsache erklärt hat.
Nein, es entspricht nicht der politischen Verantwortung für ein Land und seine Menschen, sich nur auf das Weitergeben von Absagen zu reduzieren, auf das Isolieren der Menschen, das am Ende ebenso gefährlich werden kann, wie die Infektion und ihre unmittelbaren Folgen selbst.
Sport, Kultur, selbst Schule und Fortbildung, Geselligkeit in Jugend- und Veteranenclubs oder Gartenvereinen – alles ist ersatz- und aussichtslos abgesagt, von gemeinsamer Arbeit wird abgeraten. Doch Studium daheim, Homeoffice und beste Belletristik ersetzen nicht den menschlichen Kontakt. Er ist lebensnotwendig; nichts, worauf man länger verzichten könnte. Statt fader Absagen sind also endlich Ansagen erforderlich. Jetzt. J.H.

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