Ein Blick aufs Datum lässt die Zweier tanzen: 22.1.22. Das ist noch kein reines „Schnapszahl“-Datum, aber weil es auf Sonnabend fällt, ist es in Cottbus schon der erste schnapsige Höhepunkt beim Standesamt. Die richtige Schnapszahl folgt am 22.2.22 (einem Dienstag), und auch der 22.6.22 wird unter Hochzeitskandidaten als Zahlenspiel-Datum angenommen. An all den erwähnten Tagen gibt es in Cottbus jeweils neun Eheschließungen – die obere Kapazitätsgrenze des zuständigen Amtes. Nachdem es im vorletzten Jahr extreme Einschränkungen für feiernde Gesellschaften gab, hat sich das im letzten Jahr schon wieder erholt und dieses Jahr nimmt das Trau-Geschehen offenbar wieder volle Fahrt auf.
Im Cottbuser Standesamt sind aktuell zur unmittelbaren Zeremonie nur fünf weitere Gäste zugelassen, aber wenn die Sonne steigt, gibt es da allerhand Hoffnungen. Einmal die, dass die Inzidenz zurückgeht, zum anderen kann dann auch wieder auf Wiesen und Weiden geheiratet werden, zum Beispiel am 22.6.22.
Burg im Spreewald macht in der Saison das ganz große Rennen, denn die Traumlandschaft zwischen Fließen und Heuschobern ist hochbegehrt bei entschlossenen Paaren, nicht nur aus dem Kurort selbst. In Ort und im nahen Milanhof Guhrow gab es im vergangenen Jahr 117 Eheschließungen; 62 der Paare kamen nicht aus der engeren Gegend.
Abgesehen von den spaßigen Ziffern scheint das Heiraten – deutschlandweit wieder zunehmend beliebt – keine reine Schnapsidee zu sein. Die Leute heiraten heutzutage mit viel Phantasie, meist sehr teuer und oft auch im fortgeschrittenen Alter. In Burg gaben sich letztes Jahr ein 90-Jähriger und eine 70-Jährige das Ja-Wort. Besser spät als nie, lag da womöglich der hocherfreuten Standesbeamtin auf der Zunge.
In Brandenburg haben die Eheschließungen seit 1991 übrigens mit kleinen Knicken 2001, ‘11, ‘13 und ‘20 stets zugenommen. Im Osten wächst also wenigstens das Ja-Sagen. J.H.
Weitere Kommentare finden Sie hier!