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Kommentar: Verwalten, gestalten

Mitten in der Niederlausitz wird schon bald gewählt. Cottbus, die Hauptstadt dieser Umbruchs-Landschaft, will einen neuen Oberbürgermeister. Der aktuelle, Holger Kelch (CDU), tritt nach nur einer Amtsperiode nicht mehr an. Fünf Männer stehen bereit, seine Nachfolge für mindesten acht Jahre anzutreten: der Verwaltungsexperte Thomas Bergner (CDU), der Sportorganisator Tobias Schick (SPD), der Ortswehrführer und Landtagsabgeordnete Lars Schieske (AfD), der Bergbauingenieur und Stadtverordnete Felix Sicker (FDP) und der ehemalige BUND-Sprecher Johann Staudinger als Einzelkandidat. Zunächst verhalten und mit übereinstimmenden Gemeinschafts- und Zusammenhalts-Beschwörungen deutet sich ein Wahlkampf an, der im Juni 2022 scharf starten und am 11. September 2022 ins Etappenziel führen soll. Dann wird es wohl noch keinen Sieger mit 50 Prozent plus Minimum hinterm Komma geben wie bei der letzten Wahl, sondern einen Stichwahl-Termin. Denn den knapp 80.000 Wahlberechtigten stellen sich interessante Kandidaten mit durchaus differenzierten Ansätzen. Wer im Rathaus als Nr. 1 arbeiten möchte, will verwalten und gestalten. Das Verwalten gilt es aus der festen, bürgerfernen Burg in ein offenes Service-System zu verwandeln, das Gestalten von den Fesseln der Selbstgefälligkeit und Landesdominanz zu befreien. Schwer genug – und ohne einen starken Hintergrund in der Stadtgesellschaft und tätigen Bevölkerung kaum zu schaffen. Auch nicht mit den in Mode gekommenen Milliarden-Ansagen, die doch nicht mehr als das Fangnetz weiterer wirtschaftlicher Abstürze knüpfen können.
Ein neuer OB für Cottbus. Wer von den fünf achtbaren Anwärtern soll es sein? Wer wird es sein? Hoffentlich der, dem es gelingt, neben aller Floskelei schon bald und dauernd den natürlichsten direkten Kontakt mit vielen, fast allen Bewohnern dieser schönen, eigenwilligen Stadt herzustellen und dauerhaft zu pflegen. J.H.

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