Brandenburg hat gewählt. Einige Kandidaten haben sich ehrlich ins Zeug gelegt und gewonnen, andere gerieten dank guter Agenturen oder günstiger Listenplätze in den Landtag, die Kleinen stehen trotz eifrigen Mühens „im Regen“. Die Linken etwa und auch die Bürgerbewegten. So können Wahlen ausgehen, wenn es, wie in diesem Falle, eine hohe Wahlbeteiligung (73 %) gibt. Nahezu bedeutungslos erwachte eine verschlafene CDU am Tag danach. Sie konnte keinen einzigen der 44 Wahlkreise gewinnen, landete auf Platz vier hinter den Wagenknechtlern und verschwatzt sich nun in der Beschreibung ungünstiger Umstände.
Fremder Fleiß, der von SPD und AfD, habe sie überrollt. Mitleid umströmt die einst stolzen Konservativen, die einmal Heimat eines deutschen Kanzlers der Einheit waren. Dass Dresdens Ministerpräsident und ausdrücklicher Kriegsgegner den Märkern riet, Woidke zu wählen, hat in den Redmann-Reihen niemanden aufgeschreckt; man verlegte sich aufs Schmollen statt sich nun nicht länger hinter einer Brandmauer feige zu verkriechen und sich der politisch konstruktiven Auseinandersetzung mit den Blauäugigen siegreich zu stellen, um aus eigener Kraft zu punkten. Nein, die Mitläufer der abgewählten Koalition lehnten sich vornehm zurück und schienen sich zweier Ministerposten von Woidkes Gnaden ziemlich sicher. Sie haben sich verzockt und werden es bei anhaltender Trübsal auch in der Opposition zu nichts bringen. Falls sie überhaupt dort landen.
Woidkes fast merkwürdiger Kuschelkurs gegenüber Redmann & Co. lässt in laufender Sondierung noch allerlei offen. Es gibt in den Reihen der Cottbuser und Niederlausitzer Christdemokraten nicht nur Enttäuschung über die Wahlschlappe und den Umgang mit ihr, sondern deutlichen Groll. Da bleibt wohl intern allerhand zu erledigen bevor der März kommt, um dann dem Merz eventuell den Rücken zu stärken. Oder vielleicht dem Scholz? Man weiß ja nie, welche Demokraten sich wie verbrüdern. J.H.
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