Ist es Zufall, dass grad jetzt die IHK den Reformator als Wirtschaftsförderer ins Gespräch bringt? Eben jetzt, da sich die Kernlausitz so heftig gegen die Fusion mit ihrem westlichen Rande sträubt. Keiner hier will mit Elbe-Elster einen Großkreis bilden, aber gerade von da her meldet sich jetzt die Initiative „Luther-Pass“. Unternehmen sind aufgerufen, den Wittenberger zum höchsten Vorteil zu vermarkten. Bonus-Punkte für Luther-Touristen, Lutherprodukte für Umsatzwachstum, nicht nur aus zarter Hornow-Schokolade.
Unserer Gegend hat Luther schon mal vor 33 Jahren gut getan. Da wurde der Bibelübersetzer selbst 500 Jahre alt. Die atheistische DDR hat ihn prompt zum Helden gekürt. Mit Lutherprodukten ließen sich Devisen scheffeln. Die Cottbuser haben sogar, um den führenden Genossen zu zeigen, wie ausgeschlafen sie sind, den steinernen Luther ausgegraben und ihn am Bahnhof gegenüber der Lutherkirche aufgestellt. Martin, der Motor im sozialistischen Wettbewerb! Das war doch mal was.
Jetzt also das unternehmerische Achtungszeichen im Weichbild der Kreisfusionen. Könnte uns Luther ein Stück näher kommen? Nach Herzberg und Schlieben ging der Mann zu Fuß, um dort zu predigen. Das ist heute Elbe-Elster. Könnte es nicht vielleicht doch unser aller Lausitzkreis werden? Wir alle ein Kreis mit Luther als Markenzeichen?