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Ostsee-Wärme

Einmal mehr geriet diese Woche in Cottbus die Vision der Ostseewasser-Wärmepumpe ins Gespräch, die schon sehr bald die Fernwärmeversorgung für die halbe Stadt leisten soll. Dass die Grüne Außenministerin Annalena Baerbock, die gern über Dinge schwadroniert, von denen sie wenig versteht, dazu im städtischen Heizkraftwerk auftrat, gibt dem äußerst gewagten Unterfangen kaum Rückhalt. Immerhin wusste sie, dass solch ein Projekt, wenn es überhaupt umsetzbar würde, sehr, sehr viel Geld kosten könnte. Sie wolle sich beim Bund und der EU für die Finanzen einsetzen, sagte sie, denn „Cottbus und die Niederlausitz sind Thema in der ganzen Welt“ (O-Ton Baerbock), was die Energiewende betrifft. Was Politiker(innen) eben so reden. Bei den hiesigen Stadtwerken glühen unterdessen schon die Stromzähler in Vorfreude auf das neue Geschäftsfeld. Ehrenamtliche Kommunalpolitiker, die schon etwas länger im Geschäft sind, kommen hingegen besorgt ins Grübeln. Schon einmal, 1995 als Bypass zur BuGa, versuchte Cottbus mit der Kohlenstaub-Technologie einen energetischen Höhenflug und entkam in krachendem Absturz knapp der Pleite. Die Mieter der GWC mussten am Ende für Millionenverluste blechen. Technologische Großversuche, das sollte auch Frau Bearbock wissen, gehören nicht zum Geschäftsmodell kommunaler Versorger. Selbst wenn das Seewasser verlockend steigt. Es eignet sich in der Tat besser noch als Grundwasser oder der Erdboden selbst als Medium, das die Wärmeleistung des Stroms mehren kann. Falls allerdings tatsächlich das Ab- und Zurückpumpen von Seewasser geplant ist, wäre das eine indirekte Grundwasser-Nutzung, und die ist EU-weit nicht mehr genehmigungsfähig. Das geht also nicht. In der Schweiz wird ein Rathaus mit Seewasser-Wärmepumpe beheizt. Die Sonde mit dem geschlossenen Solekreislauf wird vom jederzeit energiereichen Seewasser umspült. Das reicht. Aber ginge das wirklich für eine halbe Stadt? Wer weiß. J.H.

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