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Versalzene Straßen

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Die Stadt Cottbus schüttet an Eistagen 35 Tonnen Salz auf ihre Flachlandstraßen. Rund 900 Tonnen sind für die nächsten Wochen noch eingelagert. Und auch private Straßenpfleger salzen kräftig mit. Baumärkte bieten russisches Salz in Säcken jetzt besonders preisgünstig.
Umweltschützer bäumen sich auf gegen diesen Frevel. „Streusalz ist Gift für Boden und Bäume“, meint Robin Wood. Salz verdichtet den Boden, verdrängt Nährstoffe und erhöht den PH-Wert. Auftausalze belasten außerdem das Grundwasser. Harald Wilken vom NABU in Cottbus: „Die ganze gelbe Lake fließt in die Spree und den Hammergraben. Salzen ist Schwachsinn.“
Salzen ist aber auch ein Geschäft, und deshalb hört es wohl nie ganz auf. Am Handel mit Salz, das nichts anderes ist, als unser gewöhnliches Kochsalz (98 Prozent), aus steuerlichen Gründen denaturiert (verunreinigt) durch etwas Sand oder Ton, wird gut verdient. An der Reparatur der durch Salz zerstörten Straßen noch mehr. Nicht selten sind die Streubetriebe und die Reparaturbetriebe in den Kommunen die selben. Sie verfügen somit über ein Einnahmen-Perpetuum-Mobile.
Dass es um Sicherheit im Straßenverkehr ginge, ist längst durch Studien widerlegt. Streukies oder Split wirken gleich oder besser, können auch wiederverwendet werden. Nur an Hängen, gefährdeten Kreuzungen und bei Blitzeis könnte Salz Vorteile haben. Auf Gehwegen ist es ohnehin verboten.
Aber wo, bitte, hat Cottbus Berge, die 35 Tonnen Salz am Tag ertragen?
Diese Stadt feiert alljährlich sonnige Umweltwochen, aber in den Verwaltungs-Köpfen herrscht ökologisches Defizit. Untersalzung quasi. Jürgen Heinrich

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