
Günther Britza versammelte Deutschlands Fleischermeister in Cottbus
Cottbus (hnr). Vergangenen Sonntag ist nach langer Krankheit Fleischermeister Günther Britza gestorben. Er wäre am 8. März 86 Jahre alt geworden.
Mit dem exzellenten Fachmann aus dem Cottbuser Norden tritt ein Mann von der Lebensbühne, der sein Tagwerk mit Fleiß, Kraft und Leidenschaft ausfüllte und in der handwerklichen Gemeinschaft über den eigenen Familienbetrieb hinaus das Glück suchte und fand.
In die väterliche Branche wollte der Fleischersohn eigentlich nicht einsteigen, sondern lieber Häuser bauen. Doch in schlechten Zeiten riet ihm die Mutter: „Fleischer haben immer gut zu essen“, und so ging er 1945 in die Lehre bei Wilhelm Kahle in der Spremberger Straße. Die Wanderzeit führte ihn 1948 nach Berlin, doch als sein Vater infolge der Ereignisse des 17. Juni eingesperrt wurde, musste der Junge noch vor der Meisterprüfung das elterliche Geschäft übernehmen.
1962 heiratete er Evelyn, die über Jahrzehnte das Gesicht des Geschäfts wurde und auch in den selbstgewählten gesellschaftlichen Pflichten immer an der Seite ihres Mannes stand.
27 Jahre lang wirkte Günther Britza an der Spitze seiner Fleischerzunft – zunächst als Obermeister der Berufsgruppe, ab 1990 als Innungsobermeister Brandenburg-Süd. Als Cottbus zur Stadt der ersten ostdeutschen Bundesgartenschau wurde, trug er sein Bestes zum Erfolg bei: Er holte den Deutschen Fleischerverbandstag, die seit 1875 gepflegte höchste Berufsversammlung, in seine Heimatstadt. Zum 65. Geburtstag ein Jahr später ehrten ihn Meister, Freunde und seine Vereine – die Cottbuser Reiter, die Schützengilde und die Fußballer von Viktoria. Er selbst setzte seine Arbeit als Mitglied der Meisterprüfungskommission lange fort. 2003 wurde Günther Britza für sein Lebenswerk in die Ehrenchronik der Stadt eingetragen. Sein Geschäft besteht unter seinem Namen fort, geführt von seinem einstigen Lehrling, dem Energie-Fleischermeister Hartmut Jende.
Handwerker und viele Cottbuser trauern um einen Ehrenmann.
