Zum Tag der Logopädie am 6. März soll zum Thema Schlucken informiert werden
Region (MB). Am Europäischen Tag der Logopädie 2017 informieren Logopäden über das Schlucken und Schluckstörungen. Schlucken ist ein scheinbar selbstverständlicher Vorgang – und zugleich ein komplexer neuromuskulär vermittelter Vorgang, an dem 26 Muskelpaare beteiligt sind. Durchschnittlich etwa 2000 Mal schluckt ein Mensch am Tag, insbesondere um Speichel oder Nahrung aus der Mundhöhle in den Magen zu befördern. Schluckstörungen können vielfältige und – je nach Ausmaß der Störung – weitreichende gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Sie treten häufig als Folge neurologischer Erkrankungen auf, von denen in Deutschland pro Jahr etwa zwei Millionen Menschen neu betroffen sind.
Krankheitsbilder
Dazu gehören beispielsweise Krankheitsbilder wie Schlaganfall, Demenz, Parkinson, Schädel-Hirn-Trauma, Hirnblutung oder Gehirntumor. Aufgrund der demografischen Entwicklung nehmen Schluckstörungen tendenziell weiter zu, aber auch junge Menschen, insbesondere Säuglinge, können unter Beeinträchtigungen des Schluckvermögens leiden.
Die Logopäden vor Ort geben gerne Auskunft zum wichtigen Thema.
Symptome
Im Rahmen einer funktionellen Schluckstörung im Erwachsenenalter können mehrere Symptome auftreten: inkompletter Mundschluss/Mundatmung, auffällige Lippen-/Zungenstruktur, unphysiologische Zungenruhelage und Vorverlagerung der Zunge beim Schlucken bei insgesamt unausgeglichener Muskelbalance im Mund-, Gesichts- und Hals-bereich. Es können sich Zähneknirschen, Zahnimpressionen, Entzündungen des Zahnfleischs/ Zahnbetts, Kiefergelenkspathologien und ein Schmerzfunktionssyndrom zeigen. Begleitend können Artikulationsstörungen (häufig das /s/ und /sch/ betreffend) sowie Zahn- und Kieferfehlstellungen auftreten.
Behandlung
Verschiedene Konzepte zur individuellen Behandlung umfassen unter anderem Körperaufrichtungs-, Muskelfunktions- und
Regulationsübungen, Abbau von Habits, Erarbeitung der phy-
siologischen Zungenruhelage sowie des korrekten Schluckmusters/der korrekten Artikulation. Unterstützend können Entspannungstechniken für den Mund- und Gesichtsbereich eingesetzt werden. Eine Behandlung erfolgt in der Regel 1 bis 2 Mal pro Woche.
Logopädie hilft
Logopäden sind darin ausgebildet festzustellen, ob eine Sprach-, Sprech-, Stimm- oder auch Schluckstörung vorliegt und wie sie zu behandeln ist. Sie diagnostizieren und therapieren auf der Grundlage einer ärztlichen Verordnung und beraten Patienten und ihre Angehörigen. Im Vorfeld von Erkrankungen können logopädische Beratung und Präventionsangebote dazu beitragen, Kommunikationsstörungen vorzubeugen. Auch während einer Erkrankung können Logopäden helfen, mögliche Folgen für die Sprache, das Sprechen oder die Stimme abzuwenden oder
abzumildern.