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Cottbus: Der Ostsee braucht mehr als eine feste Kaimauer

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Torsten Kaps (AUB) hatte das Thema Ostsee im Kommunalwahlkampf 2014 thematisiert: Kennen die Cottbuser den „Masterplan“? Wollen sie den Ostsee wirklich…?

Die Stadtverordneten wollen im Juni über eine Bauvariante befinden – aber was soll sie stützen?:

Die Natur holt sich zurück, was ihr gehört. Der Ostsee füllt sich schon

Cottbus (hnr.) Eine offensive, frühe Vermarktung des Projektes Ostsee hat die AUB während des vorjährigen Wahlkampfes gefordert, um private Investitionen zu initiieren. Davon ist kaum noch die Rede. Stattdessen kalkuliert die Stadt – wie in den zurückliegenden Jahrzehnten – mit „sehr großem Anteil öffentlicher Förderung“.
Ohne bisher bekannte handfeste Interessenbekundungen für private Investitionen am Ostsee wollen die Stadtverordneten diesen Monat über eine Kaimauer-Variante befinden. Sie sei dringlich, weil sie vor der Flutung stehen müsse, um das wenige Land zwischen der schon entstandenen Bundes(umgehungs-)straße 168 und dem künftigen Uferbereich zu sichern. Eine nur vage Feststellung, die den künftigen Bau einer „Marina“ für 400 (!) Boote ermöglichen soll. Ob tatsächlich eine 600 Meter lange Kaimauer  gebraucht wird, oder ob Seeterrassen womöglich preiswerter und besser sind, ist offen.
Die pseudofachlichen Erörterungen im Stadtparlament bewegen sich auf dem Hintergrund eines von verschiedenen Berliner Büros 2006 erstellten „Masterplanes“, dessen letzte Fortschreibung von 2013 sich wie ein weihnachtlicher Wunschzettel der Stadtverwaltung liest. Gestrichen sind allerdings schon die ursprünglich erhoffte Seebühne, die Seeallee und die schwimmenden Häuser. Weiter auf dem Wunschzettel stehen (jeweils in nicht näher bezifferter Mehrzahl) Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen, Spa & Wellness, Cafés, Sommergärten, Parkhäuser (!) sowie ein Wassersportzentrum mit Geschäft für Yachtbedarf etc.
Welche Yachten auf dem Binnensee ohne Anschluss zu weiteren Gewässern kreuzen sollen, müsste vor den Kaimauer-Plänen möglichst noch beschrieben werden.
Wie überhaupt die Zeit reif ist, die Bevölkerung in das Gespräch um den Ostsee wirksam einzubeziehen. Zwar gibt es seit 2002 einen „Inselrat“, der, wie es heißt, drei- bis viermal jährlich tagt und als kommunales Alibi unter anderem die „Stadtagenten“ (eine städteplanerisch interessierte lose Studentengruppe) dazu einlädt, aber  das Wissen um die konkreten Schritte zum Ostsee bleibt in der Stadt und auch unter Stadtverordneten dürftig.
Blicke in die Nachbarschaft, nach Senftenberg oder nach Sachsen, können nützlich sein. Wir sahen uns letztes Wochenende bei gutem Strandwetter am Markkleeberger See um, an dessen Horizont – wie hier in Jänschwalde – noch Kühltürme dampfen und Tagebaugroßgeräte die Skyline prägen. Seit 2006 lädt der See zum Bade. Bis fast zum Strand fährt die Leipziger Straßenbahn.
Unser Betrachtungsfazit (siehe auch Beitrag rechts): Ein schöner See mit herrlicher Promenade und vielen verlockenden Ideen – allen voran der international wahrgenommene Wildwasserkanal. Aber ein Selbstläufer für Investoren ist solch ein See nicht einmal in Leipzig-Nähe. Wie kann er es in Cottbus werden?
AUB-Mann Torsten Kaps hatte ein Wellness-Paradies der „Gesundheits-City“ Cottbus vorgeschlagen. Gibt es dafür wenigstens einen Investor?

WAS MEINEN SIE, lieber Leser, zum Cottbuser Ostsee? Wird er dem großen Namen gerecht? Halten Sie sich für ausreichend informiert zum Thema? Mailen Sie uns unter post@cga-verlag.de

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