Website-Icon Nachrichten aus Südbrandenburg

Cottbus: In abgebrannter Maschinenfabrik entsteht viel Raum für Bewegung

160910 Bauvorstellung1

Der große Saal der Tanzschule ist der erste der Stadt mit turnierfähigem Parkett. Rechts gut zu sehen sind die alten Mauern der einstigen Fabrik

160910 Bauvorstellung1

Investor Hanns Kisters hat den Wiederaufbau der Parzellenstraße 67 bis 70 zur Herzenssache erklärt

Cottbus (mk). Dass Eigentum verpflichtet, ist für Hanns
Kisters nicht nur ein Spruch. Als 2013 die einstige Maschinenfabrik -und Maschinenhandlung in der Parzellenstraße 67 bis 70 abbrannte, stellte sich für ihn die Frage nach der Pflicht. Wer heute, also nur drei Jahre nach dem Brand vor dem Gebäudekomlex steht, erkennt schnell, dass hier keineswegs nur eine Pflicht erfüllt wurde. Für die Stadt Cottbus hat der Investor hier etwas Außergewöhnliches geschaffen: Die zweieinhalbtausend Quadratmeter bieten nun drei tolle Säle. Die Tanzschule Daniel Kara sowie das Sport- und Therapiezentrum Medi Fit Reha haben hier als neue Mieter moderne  Räume vorgefunden, welche teilweise die alte Industriebauweise bewahrt haben. Zu verdanken ist dies dem Cottbuser Architekten Fred Wanta, erklärt Hanns Kisters. Denn nach dem Brand gab es auch Ideen, den Komplex für Lagerhallen zu nutzen. Fred Wanta hingegen erarbeitete einen Wiederaufbau unter dem Motto. „Bewahren was noch zu bewahren ist“. Die Tanzschule zeichnete sich zu dieser Zeit bereits als Mieter ab, erklärt der Architekt seine Idee, das Industriegebäude künftig für sportliche Aktivitäten zu nutzen. Vor nicht mal einem Jahr war hier Baustart.
Wettkampffähig heißt hier nun das Stichwort, das diesen Wiederaufbau zu einem großen Gewinn für die Stadt macht. Mit 10 mal 19 Metern ist der neue Tanzsaal mit seinem turnierfähigen Parkettboden das Herzstück des Gebäudekomplexes. Ein solcher Tanzboden mit Turnierstandard ist einmalig in der Stadt. An den Innenwänden der Halle sind an den Klinkersteinen noch die Brandspuren zu erkennen. „Genau dies macht jetzt den Charme aus“, findet Fred Wanta. Die Wunden und Narben des Gebäudes zu erhalten, um den künftigen Nutzern das Spüren der Geschichte des Hauses zu ermöglichen, war ihm ein Anliegen.
Besonderes Kopfzerbrechen bereitete dem Architekten die neue Dachkonstruktion, die über 17,50 Meter überspannen sollte und dabei auf Stützpfeiler verzichten musste. Auch diese Aufgabe wurde gelöst. Auch die Wiederherstellung der Klinker-Fassade gestaltete sich aufgrund schadhafter Fugen aufwendiger und kostspieliger als gedacht. Auch die Ziertürme wurden erhalten und mussten angefasst werden, damit sie nicht herabstützen. „Allein die Sanierung der Türme haben den Wert eines Mittelklassewagens“ gibt der Architekt ein Beispiel dafür, dass der Investor großen Wert auf die Bewahrung gelegt hat. Tischlermeister Guntram Bialas aus Cottbus lobt auch, dass viele Handwerker aus der Region kamen. Eine nicht alltägliche Aufgabe war es für ihn, hier die Türen herzustellen. Für die Säle gibt es Eichentüren mit Lichtausschnitt. „Das sind schon massive Türen und etwas Besonderes,“ sagt der Handwerker, der auch die Scheuerleistenmontage als knifflige Aufgabe hervorhebt.
Ein etwa 250 Quadtratmeter großer Saal steht derzeit noch als flexible Mieteinheit zur
Verfügung. Die Tanzschule Kara startet am 1. Oktober mit einem Eröffnungsball in den neuen Räumlichkeiten. Am 8. Oktober von 11 bis 17 Uhr wird zum Tag der offenen Tür eingeladen. Das Sport- und Therapiezentrum Medi Fit Reha hat seine Arbeit in der Parzellenstraße bereits aufgenommen.

Die mobile Version verlassen