Cottbuser Bahnhof startet für Wandel der kommenden Jahre / Unternehmen sind stolz auf diesen A1-Standort / Eisenbahnjubiläum Ende 2016
Cottbus (bw). Fragt man Cottbuser nach der Vetschauer Straße Nummer 70, werden nur sehr wenige Auskunftgebende gleich wissen, dass der Bahnhof gemeint ist. Als zentraler Verkehrsknotenpunkt steht das gesamte Areal in den kommenden Jahren vor einer umfassenden Neugestaltung. Der große Aufbruch beginnt genau 150 Jahre nach der Eröffnung dieser Bahnstation. Ende 1866 traf hier der erste Zug von Berlin ein.
Auf dem Vorplatz zum jetzigen Bahnhofsempfangsgebäude, das den Cottbusern und allen Reisenden feierlich am 5. Oktober 1978 übergeben wurde, werden sich künftig Bus- und Straßenbahnlinien treffen, um ein direktes Umsteigen in den öffentlichen Nahverkehr bzw. von da zum Fernverkehr zu ermöglichen. Die einzelnen Bahnsteige werden überdacht und barrierefrei zu erreichen sein. Das alte Mitropa-Lager auf der ehemaligen Mittelinsel ist bereits abgetragen worden, und wer sich heute hier umschaut, kann die ersten Segmente für den neuen Tunnel schon erkennen.
Um die Verlängerung des Personentunnels wurden lange Diskussionen geführt, auch deshalb, weil die dazu notwendigen finanziellen Mittel nicht allein von der Deutsche Bahn AG getragen werden. Kommunale Zuschüsse haben aber verhindert, dass diese Nord-Süd-Verbindung für den Fußgängerverkehr dem Rotstift zum Opfer gefallen ist. Insgesamt werden etwa 30 Millionen Euro durch die Deutsche Bahn AG und weitere 18 Millionen Landes- und Stadtmittel eingesetzt worden sein, wenn der jetzige „Spreewaldtunnel“ 2020 komplett verfüllt und das gesamte Bau- vorhaben abgeschlossen ist.
Kleine Überraschung für Eisenbahnfreunde: Die alte Original-Bahnsteigüberdachung aus dem 19. Jahrhundert wird sorgsam demontiert und als Dach der Park-eisenbahn am Bahnhof Zoo als ein Stück bleibende Eisenbahngeschichte wieder aufgebaut.
Die Vetschauer Straße hat aber noch eine bekannte „unbekannte“ Adresse: die Nummer 11b. Dahinter verbergen sich die Geschäfte der „Fürst-Pückler-Passage“, die allen Kunden und Gästen als Handels- und Dienstleistungszentrum gut bekannt sind. Der Baubeginn der Einkaufspassage erfolgte 1991 und bereits zwei Jahre später konnten die ersten Geschäfte in der 46 Meter hohen Glas- und Stahlkonstruktion ihre Sortimente und gastronomischen Angebote auf über 7000 Quadratmetern Fläche anbieten. Dazu kommen im Untergeschoss 1500 Quadratmeter für mobile Verkaufsstände und Marktartikel, ebenso wie Ruhezonen und Serviceangebote. Parkmöglichkeiten vor der Tür und im angrenzenden Parkhaus machen auch den schnellen Einkauf möglich.
Seit zehn Jahren besteht in dieser A1-Lage am Bahnhof die „Zukunft Lausitz – Die Gründerwerkstatt“ mit Sitz in der Vetschauer Straße 24. „Wir werden durch Mittel des Landes Brandenburg und des Europäischen Sozialfonds gefördert und haben uns innerhalb der letzten zehn Jahre aus einer anfänglichen kleinen Existenzgründungswerkstatt zum Gründungszentrum für Cottbus und die Lausitz entwi-ckelt“, erzählt Marcel Linge, Projektleiter und Ansprechpartner für alle Fragen zu Projektablauf, Förderung und dem Unternehmernetzwerk. „So konnten wir in dieser Zeit mehr als 350 Gründungen und etwa 2000 Erstberatungen realisieren“, rechnet er zusammen. Aber nicht nur Gründungen seien wichtig, sondern gerade das Wachsen, Entwickeln und inzwischen auch vermehrt die Unternehmensübernahme zählen zu „Zukunft Lausitz“-Kompetenzen. „Genauso wie Seminare zu Themen wie Marketing, Buchhaltung, Recht, Steuern und vor allem das Entwickeln eines erfolgreichen Businessplanes.“ Interessierte und zukünftige Existenzgründer können sich also jederzeit hier melden, um mit neuen Ideen in die Zukunft zu starten. Direkt in Bahnhofsnähe. Das passt.