Tag der Dörfer in Raddusch: Orte wollen nicht nur vom Wohl und Wehe der Stadtbürgermeister abhängig sein / Anfrage an Landesregierung
Region (mk). Wie kompetent sind Ortsvorsteher? Das war ein Thema, das beim 6. Tag der Dörfer in Raddusch Gemüter erhitzte. Eingeladen hatte vergangenen Samstag der Verein „Brandenburg 21“, der sich um nachhaltige Regionalentwicklung kümmert.
Der Radduscher Ortsvorsteher Ulrich Lagemann fasste die Ergebnisse der Arbeitsgruppen zusammen. Der Spreewälder bemängelt, dass das Wohl und Wehe der Dörfer oft „von der Chemie“ zwischen dem Bürgermeister und dem Ortsvorsteher abhängt. Ortsvorsteher, wollen hinsichtlich der Information dieselben Rechte erhalten, wie ein Stadtverordneter. Gemeint ist ein Auskunfts- und Anhörungsrecht. Aktuell ist eine Stadtverwaltung nicht verpflichtet, Ortsvorstehern Auskünfte zu erteilen. Die regen aber an, über eine Art Vetorecht eingeräumt zu bekommen. „Stadtverwaltungen entscheiden vom Schreibtisch – wir vor Ort kennen die Verhältnisse genauer“, sagt Lagemann.
Ein brisantes Thema war das Budget der Dörfer. „Nur wer Geld in der Hand hat, kann gestalten“, sagt der Radduscher Ortsvorsteher. So gibt es Dörfer wie Raddusch, die pro Kopf einen Euro von der Stadt bekommen. Andere haben gar nichts, wieder andere zehn Euro pro Einwohner. „Nur wenn wir handeln können, haben wir Spaß daran, unsere freie Zeit zu opfern“, sagt der Radduscher. Zu diesen gestalterischen Spielräumen soll nun eine Anfrage an die Landesregierung gestellt werden.
Beim Thema Schulerhalt im ländlichen Raum ging es um wandernde Lehrer. Und schließlich sollen Dorfentwicklungskonzepte die Ziele der Orte formulieren. Neben dem jeweils städtischen Gesamtkonzept sei auch ein eigenes für die Dörfer / Ortsteile sinnvoll. Wo es das gibt, wie in Raddusch das Tourismuskonzept als Erholungsort, ist aber kein neues nötig.