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Ein Fliesenleger braucht kein Fitnessstudio

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Auch im Außenbereich wie hier bei Treppen aus Naturstein ist das Geschick des Handwerkers gefragt Fotos: M.K.

Beruf hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert / Vorstellungskraft bleibt wichtig:
Region (mk). Seit über zwanzig Jahren ist Marian Ogorek aus Krieschow Fliesenleger. Eine Zeit in der sich der Beruf stark verändert hat. So wird heute viel mehr Geld für Fliesen und langlebige Materialien ausgegeben, sagt der Handwerksmeister. Wurde nach der Wende, weil es Fliesen zuhauf gab, bis zur Decke gefliest, ist dies heute lediglich im direkten Nassbereich gefragt. Ungebrochen ist der Trend nach großen Fliesen. Kantenlängen von über zwei Metern sind längst keine Seltenheit mehr. Wer denkt, dass größere Fliesen weniger Arbeit bedeuten, der irrt sich. Die Flächenberechnung muss passgenau sein. Bei Fliesenpreisen von bis zu 150 Euro pro Quadratmeter geht Verschnitt schnell ins Geld. Beim Verlegen von großen Fliesen gibt es deshalb so gut wie keine Toleranzen. „Ein räumliches Vorstellungsvermögen ist das A und O eines Fliesenlegers“, erklärt Marion Ogorek. Wenn er in einer Ecke anfängt, muss er bereits vor dem Verlegen wissen, wo er am anderen Ende ankommt. Er muss sich vorstellen können, was passiert wenn er das Fugenraster verschiebt. „Wo muss ich schneiden? Wo passt es und wo passt es nicht?“, verdeutlicht der Fliesenlegermeister die anspruchsvolle Arbeit. Ein großer Teil der Arbeit findet also im Kopf statt.
Dabei ist die Arbeit eines Fliesenlegers auch nach wie vor harte körperliche Arbeit. Ein Beruf bei dem man anpacken muss. Ein Beispiel: Wenn sich das Bad in der 5. Etage befindet, ist es Aufgabe des Handwerkers, das Material nach oben zu tragen. Je nach Auftrag kann dieses eine halbe Tonne aber auch bis zu vier Tonnen wiegen. Jede Fliese hat der Verleger dabei mindestens dreimal in den Händen, bevor sie an der Wand oder auf dem Boden ihren Platz findet. „Da brauche ich weder ein Fitnessstudio noch ein Feierabendbier, um am Ende des Arbeitstages gut einschlafen zu können“, verbildlicht der Handwerker.
Regelmäßige Weiterbildungen sind ein Muss. So ist es wichtig zu wissen, welcher Kleber für welches Großformat verwendet werden kann. „Früher habe ich auf den Sack geschaut. Wenn da Flex draufstand, war alles gut“, gibt Marion Ogorek ein Beispiel für die gestiegenen Anforderungen des Berufes. Auch die Werkzeuge des Fliesenlegers haben sich verändert. War einst die Schneidemaschine 60 Zentimeter lang, ist diese Maschine heute auf 1,80 Meter angewachsen. Genau diese Veränderungen liebt der Handwerker. Abwechslungsreich ist sein Beruf. Heute verlegt er Naturstein als Treppe in Krieschow und morgen ist er in Berlin, um mit Fliesen in Holzoptik für Wohnlichkeit zu sorgen. Von den Fliesen bis zu den Fugen- es gibt Hunderte Gestaltungsmöglichkeiten. Der Handwerker wird hier auch zum Berater.
Übrigens lautet die genaue Berufsbezeichnung dieses alten Handwerks so: Fliesen-, Platten- und Mosaikleger.

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