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Frischer Wind in alten Mauern: Andre Kaun und Marco Schulz

Neue, junge Leute braucht die Lausitz – in den Parteien wie in der Politik.

Das Jubiläums-PolitPiano: zum 70. Mal begrüßte Gabi Grube ihre Gäste. Diesmal standen André Kaun (li.), Chef des PDS-Jugendverbandes Brandenburg und Marco Schulz, Vor- sitzender der Cottbuser Jungen Union dem Publikum Rede und Antwort Fotos: D.K.

„Eigentlich hätte ich auch bei der Jungen Union landen können“, gibt Andre Kaun, Landesvorsitzender der PDS des Jugendverbandes Brandenburg, freimütig zu. Schließlich habe er 1997 bei Vaters Geburtstag die politische Meinung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl für „ganz gut“ befunden. Heute jedoch besitzt Andre Kaun kein politisches Vorbild: „Ich bin einfach ich“. Altbundeskanzler Helmut Kohl stellt für Marco Schulz, Vorsitzender der Jungen Union Cottbus, noch heute sein politisches Vorbild dar, denn „Kohl stand sehr zu seiner Ehre und zu seiner politischen Linie“. Zudem verbindet Marco Schulz seine „staatsmännische Statur“ mit dem „Dicken aus Oggersheim“. Der angehende Diplom-Betriebswirt Schulz, ein betonter „Ur-Cottbuser“, besitzt des weiteren eine „Leidenschaft zur Gastronomie“. Wenn sich die „Junge Runde“ der Union alle vier Wochen versammelt, „muss ein Bier immer dabei sein“. Wer hingegen seiner Figur etwas Gutes tun möchte, wird in einem Sportwarengeschäft in der „Sprem“ auf den „Kaufmann im Einzelhandel“, Andre Kaun, treffen. Da er sich schon immer für Politik interessierte und schließlich ihm sein Vater den Anstoß gab, kandidierte der heute dreiundzwanzigjährige Kaun für die Cottbuser Kommunalpolitik. Marco Schulz fand über den Vorsitzenden des örtlichen CDU-Kreisverbands, Dr. Michael Schierack, den Weg in die Politik. Die Ausbildungsplatzmisere in der Lausitz bildete den Anstoß für eine Initiative der Cottbuser Jungen Union. Zwar sind „nur“ drei Leute dabei, aber „wir wollen zügig etwas bewegen“, sagt Marco Schulz. Die „Jobinitiative“ will dazu beitragen, die Kommunikations- und Verständnisprobleme junger Menschen bei der Lehrstellen- und Arbeitsplatzsuche zu vermindern. Schulz´ politisches Gegenüber, Andre Kaun, findet die „Jobinitiative“ gut, „aber sie bringt nicht viel“. Denn wer soll ausbilden, wenn die Betriebe kaum Geld haben. Der PDS näher steht das Modell „wer nicht ausbildet, zahlt“. Das Hauptziel des PDS-Jugendverbandes „Solid“ („Sozialistisch, links und demokratisch“) besteht darin, politisch interessierte junge Menschen anzusprechen. Dieses wird, laut Kaun, über „Bier, Party und gute Laune“ realisiert. So findet am nächsten Wochenende im Strombad die „Red summer party“ statt. Doch gibt es eigentlich eine Zusammenarbeit zwischen den scheinbar politisch weit entfernten Jugendverbänden von CDU und PDS? Andre Kaun kann sich durchaus eine Zusammenarbeit vorstellen. Schließlich traf man sich bereits auf der Cottbuser „Young-fun-future-Messe“. Zudem arbeiten alle Parteien auf Landesebene im „Ring politischer Jugend“ zusammen. Die „engen Beziehungen“ zur CDU-Mutterpartei sind für Marco Schulz immens wichtig. Zwar treten hin und wieder Generationskonflikte auf, doch bewegen sich diese „im normalen Rahmen“. Bei der PDS hingegen gab es eine „Verklüftung zwischen jung und alt“. Als Andre Kaun 1998 für die PDS in die Cottbuser Stadtverordnetenversammlung einzog, wurde er „oftmals belächelt, ganz egal, was ich sagte“. Sein „spezieller Freund“ ist noch heute Dr. Josef Horntrich von der CDU/DSU-Fraktion, erzählt Kaun. Immer, wenn es um die Belange von Kindern ging, zog Dr. Horntrich den jungen PDS-Abgeordneten auf: „Herr Kaun, jetzt sind Sie dran“. Marco Schulz denkt zwar kaum darüber nach, hält es aber perspektivisch möglich, für die CDU in die Stadtverordnetenversammlung einzuziehen. Frischer Jugendwind in alten Rathausmauern also!

Nostalgische Erinnerungen an das Dresdener Dixieland-Festival kamen am Donnerstagabend auf der DoppelDeck-Terrasse auf. Tino Siebert von der Fachhochschule Lausitz präsentierte flotte Saxophon-Musik, übrigens ein Holzblasinstrument.

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