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Funde heimgeholt

Fund
Zurück in der Niederlausitz: Gefäß aus der Bronzezeit J.L.

In den letzten Wochen wurden viele archäologischen Funde aus Schwerin, Berlin und Wünsdorf heim in die Niederlausitz geholt. Auch in Cottbus lagern noch viele Artefakte aus dem Braunkohlegebiet, wovon nun wieder einige in der Slawenburg Raddusch zu sehen sein werden. Besonders wertvoll ist ein Gefäß der Bronzezeit mit der figürlichen Darstellung eines Menschen. Einen großen Umweg machte der Hortfund aus Schlepzig. Wie die Bruchstücke eines Bronzeschwertes, zweier Tüllenbeile und einer Knopfsichel nach Schwerin kamen, ist bisher unbekannt. Die Archäologen Lorenz Bartel in Schwerin und Jens Lipsdorf in Cottbus spüren den Weg derzeit auf. Während Bartel im Schweriner Archiv forscht, durchsucht Lipsdorf die Berichte der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte sowie die Niederlausitzer Mitteilungen – Zeitschrift der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Urgeschichte. Die Namen Rudolf Virchow und Hugo Jentsch sind damit eng verbunden. (Siehe Jahrbuch NIEDERLAUSITZ 20-20.)
Tatsächlich fuhr die Berliner Gesellschaft auf Einladung der Lausitzer Gelehrten und Hobbyarchäologen in der zweiten Hälfte des 19. Jh. gern und oft zum fröhlichen „Urnenstechen“ in die Niederlausitz. Obwohl mit großer Intensität für Heimatmuseen gesammelt wurde, haben viele Objekte die Lausitz in dieser Zeit verlassen. Es wurde getauscht, verschenkt und mitgenommen. Dabei wurde anfangs weniger auf die Fundzusammenhänge geachtet, sondern mehr auf die Schönheit und Exklusivität der Objekte. Wichtige Indizien sind die Beschriftung der Schlepziger Funde. So lesen wir: Schlepzig im untern Spreewald 1865. In einem Reisebericht beschreibt Rudolf Virchow sehr genau, wo der untere und der obere Spreewald beginnen und enden. Die Jahreszahl 1865 gibt wohl das Funddatum wieder. Aber sind die Funde wirklich schon in dieser Zeit nach Schwerin gekommen? Oder doch erst in den 1870er oder 1880er Jahren, als die Gesellschaften besagten Austausch pflegten? Mehr zu diesem Thema in NIEDERLAUSITZ 20-21.

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