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Gegen das Ladensterben in Cottbus

Wohin entwickelt sich das Zentrum: Leben, Handel und Gewerbe oder Schlafstadt mit städtischem Mobilitätskonzept?

Die Cottbuser Unternehmerin Silvia Lion Hanisch führt erfolgreich vier Unternehmungen und hat jahrelang im Centermanagement deutschlandweit gearbeitet. Durch städtische Entscheidungen sieht sie den Handel am Ort jetzt bedroht. F.: FH

Cottbus (FH). Die Cottbuser Innenstadthändler stemmen sich gegen das Ladensterben. Nach Corona und damit beschleunigter Zunahme des Internethandels fühlen sie sich auch durch die Stadtverwaltung ausgebremst. Die sehe das Auto als „Bedrohung“, heißt es, und möchte die Innenstadt am liebsten ganz autofrei. Dafür initiiere die Verwaltung verschiedene Umfragen, lasse Konzepte erstellen und bringe als sogenannte Argumente immer wieder Beispiele von Großstädten, wo diese Konzepte angeblich erfolgreich seien. Trotz mehrfacher Treffen mit den Innenstadthändlern, deren vorgetragenen Einwänden und signalisierter Gesprächsbereitschaft seitens der Verwaltung, „treibt diese stur ihre ideologisch gefärbten Pläne weiter“, heißt es.
Wie viele verkehrsberuhigte Bereiche und Ortschaften mit Umgehungsstraßen auch in unserer Region deutlich zeigen, führt ein fehlender Verkehrsstrom zur Abwanderung von Gewerbe und Handel.
Tief beunruhigt wandte sich jetzt die erfolgreiche Cottbuser Unternehmerin Silvia Lion Hanisch in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Tobias Schick. Darin heißt es: „Ich wende mich heute an Sie wegen des Ladensterbens um den Altmarkt herum. Sicherlich hat das mit der Sperrung des Altmarktes und der vorausgegangenen monatelangen Sanierung der Gertraudenstraße zu tun.
Die Laufkundschaft hat zwischenzeitlich so massiv abgenommen, dass mehrere Geschäfte am Altmarkt eine Schließung in Betracht ziehen müssen. Auch wir, als Institution mit unserem mehrfach bundesweit ausgezeichneten Geschäft, haben mit existenzbedrohenden Umsatzrückgängen zu tun.
Hier hängen Existenzen und Schicksale dran, Herr Schick. Wir haben uns nach Alternativflächen umgesehen, auch in der Spremberger Straße. Über die negative Entwicklung in der Sprem brauchen wir, glaube ich, nicht zu diskutieren. Ab einer gewissen Uhrzeit werden Sie keinen Cottbuser dort mehr durchlaufen sehen.
Was hilft Ihnen eine Stadt, die innovativ durch die Großprojekte erscheint, aber außer Gastronomie keinen Handel mehr aufweisen kann.
Überdenken Sie diese Sperrung. Bauen Sie stattdessen Hindernisse, die zur Langsamfahrt zwingen, aber schauen Sie nicht zu, wie der Altmarkt seine Geschäfte verliert, die Stadt sollte belebt werden, anstatt sie noch unattraktiver zu machen. So wie es jetzt läuft, wird es bereits nächstes Jahr keinen stationären Einzelhandel mehr in dieser Stadt geben.
Richten Sie eine Gruppe ein, die sich mit den Händlern austauscht, die gemeinschaftlich ein Konzept erarbeitet. Lassen Sie Cottbuser teilhaben bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen. Geben Sie Cottbusern das Gefühl, dass sie wichtig sind für die Stadt. Die Gewerbesteuern nehmen Sie ja auch gern.“

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