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Klare Erwartungen an die neue Bundesregierung

Handwerksmeister lehnen Steuererhöhungen ab / Statt Mindestlohn muss sich Arbeit wieder lohnen
Region (ha). Drei Wochen nach der Bundestagswahl warten die Handwerker auf eine endlich arbeitende neue Regierung. Nach den Erwartungen gefragt ergibt sich ein recht klares Bild.
„Ich wünsche mir eine handlungsfähige große Koalition, weil die SPD im Bundesrat viele Plätze hat. In der vorherigen Regierungszeit wurden viele Probleme zerredet und Wahlpropaganda betrieben. Das kann sich Deutschland nicht leisten“, meint Eberhard Perschk, Geschäftsführer der Emis Electrics GmbH, Lübbenau/Spreewald. „Wir werden sicher von einer schwarz-roten Koalition regiert. Das wird kein Deut besser als bisher. Wenn ich schon das Wort Steuererhöhung höre, werden wir doch wieder betrogen. Der Mittelstand wird erneut gemolken“, befürchtet Bernd Vorwerk, Geschäftsführer der Elektro-Vorwerk GmbH in Kolkwitz und Obermeister der Elektrotechnikerinnung Niederlausitz. „Wir haben zwar reichlich Arbeit, das heißt aber nicht, dass wir viel verdienen.“
Ähnlich äußert sich Iris Helbeck, Obermeisterin der
Gebäudereinigerinnung Brandenburg-Ost. Sie lehnt Steuererhöhungen ebenfalls ab. „Denn wir zahlen jetzt schon genug. Und nicht umsonst haben ‘Die Grünen’ einen Dämpfer erhalten. Arbeit muss sich wieder lohnen. Das Schlimme ist, dass viele denken, dass sie mit Mindestlohn mehr in der Tasche hätten. Aber damit werden viele Dinge und Dienstleistungen teurer. Leistung muss sich lohnen. Es kann nicht sein, dass sich Faule von der Gesellschaft aushalten lassen.“ Dazu auch Dipl.-Ing. Bernd Golnik, Geschäftsführer der Krautz Bau GmbH in Cottbus: „Wir haben im Bauwesen einen Mindestlohn, der mir nicht gefällt. Wer hier gut arbeitet, wird sowieso besser bezahlt. Doch wieso muss ich einen Praktikanten, der in den Beruf hineinschnuppern will und niemals die nötige Leistung für einen Mindestlohn erbringen kann, so hoch entlohnen? Aber wenn es schon Mindestlohn geben soll, muss er für alle gleichermaßen gelten, und er muss kontrolliert werden!“
Ein weiteres Thema, das die Handwerker beschäftigt, ist die Energieversorgung. Bernd Golnik befürwortet die Energiewende. „Aber wir brauchen eine verlässliche und bezahlbare Versorgung.“ „Bei der Energiewende liegt Deutschland doch neben der Spur. Die Verteilung der Stromkosten ist ungerecht und nicht mehr vermittelbar“, so Bernd Vorwerk. Deutlich ist dazu auch die Aussage von Eberhard Perschk: „Die Energiewende sollte sinnvoll ökologisch ausgerichtet sein. Immer mit dem Blick, was macht technisch Sinn. Die Speicherkapazitäten werden sicher erst in 50 Jahren zur Verfügung stehen. Bis dahin brauchen wir die Kohle, um die Grundlast zu gewährleisten. Alternative Energien müssen wettbewerbsfähig sein. Die Subventionen dazu müssen dringend abgebaut werden.“
„Vor der Wahl hatte ich den Eindruck, dass die großen Parteien wissen, wovon sie reden. Ich bleibe optimistisch“, so Bernd Golnik abschließend.

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