Der Lausitzer Dampflokclub feiert am 17. Dezember 25-jähriges Bestehen – Reisen wie die Großeltern mit heutigem Komfort zu spannenden Zielen
Region (mk). Es zischt. Es pfeift. Es qualmt. Die Einfahrt einer Dampflok in einen Bahnhof ist ein optisches wie akustisches Erlebnis. Allerdings inzwischen ein sehr seltenes.
Vor 25 Jahren trafen sich deshalb zehn Enthusiasten, um am 17. Dezember 1991 den Lausitzer Dampflok Club e.V. zu gründen. Seitdem sind die schnaufenden Dampfrösser eine Attraktion der Region.
40 Vereinsmitglieder ringen seither Jahr für Jahr um den Erhalt dieser Eisenbahnzeugnisse, deren Pflege, Wartung und Reparatur jede Menge Geld verschlingt. Froh ist der Dampflokclub, aus einem 130 Mitglieder starken Förderverein starke Unterstützung zu erhalten. Mit Einnahmen aus Sonderfahrten allein lassen sich die teuren Spezialreparaturen nicht stemmen. Weitere Förderer sind willkommen. Ob Sonderfahrten zu den Störtebecker-Festspielen oder zur Hanse-Sail nach Rostock, ob nach Breslau, Krakau, Dresden, Prag oder zu Jens Weißflog nach Oberwiesenthal – die Vereinsmitglieder lassen sich viel einfallen, damit neben der Fahrt auch mit dem Reiseziel ein Erlebnis lockt.
Genau hierhin geht der Trend. Anfangs waren alle Wagen voll, erklärt Schriftführer und Reiseleiter Roland Kwasniok. Das ist heute nicht mehr so. Die älteren Eisenbahnfans, für die allein die Fahrt Erlebnis genug war, werden immer weniger. Heute muss der Club sich viel einfallen lassen, um Dampflok-Erlebnispakete zu schnüren.
So wird immer stärker die touristische Schiene für die Sonderfahrten bedient. Anregungen zu Reisezielen sind immer erwünscht. „Wir sind schließlich nicht nur ein Club, sondern ein Unternehmen“, sagt Roland Kwasniok. In der Tat ist der Lausitzer Dampflokclub als Eisenbahnverkehrsunternehmen zugelassen.
Das Reisen wie zu Zeiten der Großeltern ist heute durchaus komfortabel. Wer einmal auf den gepolsterten Sitzen Platz genommen hat, wird dies bestätigen. Von Cottbus nach Breslau etwa fährt die Dampflok zweimal im Jahr (April und Oktober). Diese Fahrt dauert etwa vier Stunden. Ein Speisewagen versorgt die Fahrgäste mit Boulette, Soljanka, Gulasch oder Kartoffelsuppe. Wer nun denkt, dass der Lokführer für seinen Job an den glänzenden Armaturen reich entlohnt wird, der irrt. Auch er leistet seinen Dienst im Ehrenamt!