Aus dem Senftenberger Weihnachts- wurde das schöne Wintermärchen.
Senftenberg. Erst jetzt im Januar 2022 schaffte es die „Schneekönigin“ in der neuenBühne zur Premiere. Corona erschütterte den Spielplan, nicht aber diese bemerkenswerte Inszenierung. Dominic Friedel hat Hans Christian Andersens etwas umständliches Märchen griffig verdichtet. Der Regisseur hat am Maxim-Gorki- Theater vier Jahre lang Armin Petras assistiert, einem der jetzigen Cottbuser Schauspieldirektoren, und dann unter anderem in Mannheim, Graz und Stuttgart vielbeachtet gearbeitet. Kalte schneekönigliche Bilder lässt Michaela Muchina glitzern, die von der Kunsthochschule Berlin-Weißensee kommt.
Die Senftenberger Fassung lässt munterer unbeschwerter Kindlichkeit schon im Vorspiel ihren Lauf. Gerda (Laura Janik, eine Schauspielstudentin als Gast) und Kay (Leon Haller) spielen, während das Publikum langsam seine Plätze findet, Fange auf der Bühne, und die Kinder machen begeistert mit: „Da ist sie! Nein, da!“
Während die Freunde in ihren schwungvollen Farbstrichen eine Rose der Freundschaft erkennen, setzt die Schneekönigin, die verfremdet Robert Eder gibt, auf kalte Perfektion. Das Schneekristall ist ihr makelloses Signet.
Wird die Natürlichkeit Gerdas stark genug sein, Kay zu finden und ihn vom Kristall des Spiegels der Bosheit zu befreien? Sie muss manche Prüfung bestehen, findet Freunde. Die Schneekönigin, die viel häufiger als im Urtext von Andersen in Szene tritt, bleibt als bedauernswertes, einsames Geschöpf zurück. Schöne Märchenfiguren (Anna Schönberg als Krähe und Rentier) treten auf, theaterplastisch aufregend geformt die überlebensgroße Frau, ein kesses Räubermädchen (Patrick Gees), und vor kaltem Blau glitzern Spiegel eisig, während sonst menschelnde Wärme ohne Kulisse auskommt. Bravo!
Erst am 19. und 20. Februar 2022 ist das Stück wieder im Spielplan. Hnr.
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