Website-Icon Nachrichten aus Südbrandenburg

Senftenberg: Und es bleibt doch ein Trauerspiel

Holetzeck überrascht mit „Kabale und Liebe“ an der neuen Bühne

Der Konflikt der Eltern: Miller (Roland Kurzweg) stellt sich Walter (Daniel Borgwardt) und Wurm (Tom Bartels). Hinten das liebende Paar
Foto: Rasche

Senftenberg. Welche Frische und Leidenschaft dieses jungen, ganz heutigen Paares! Welcher Ernst und Trotz aber auch der stolzen Väter! Klavierlehrer Miller (Roland Kurzweg) nimmt allen Mut zusammen und zerrt innerlich an den Regeln der Konvention, Präsident Walter (Danie Bordwardt) wütet, Wurm (Tom Bartels) schmiert jämmerlich.
Groß und weit träumt das phantastische junge Paar, Ferdinand (Patrick Gees) und Luise (Anja Kunzmann) sind die Liebenden, die zueinander gehören und dafür  sterben; sie wissen es nicht besser.
Alles stimmt, alles ist richtig und nachvollziehbar in dieser temperamentvoll-klaren Inszenierung des Cottbuser Regisseurs Mario Holetzeck.

Trotz aller Anglizismen und Schnoddrigkeiten (im ersten Teil ein wenig zu viel) kommt die wunderschöne Sprache Friedrich Schillers zur Geltung, sehr sauber und tief überzeugt gesprochen. Die weiße, extrem schräge Bühne (Linda Kowsky) lässt nichts verborgen – und wenn, dann verschwindet es in den vier, fünf oder sechs Bodenklappen. Die Fülle der großen Gefühle, wird einfach getanzt  (Choreografie: Gundula Peuthert), verstärkt in schneller Bewegung oder eben verzweifeltem Einhalten. Holetzeck hat für diesen Klassiker ein Team zur Verfügung, dem es ganz offensichtlich wichtig ist, diese Geschichte zu erzählen, in all ihrer Offenbarung von Glück, das nicht stattfinden darf. Es sieht ganz so aus, als finde sich Herz zu Herz und Einsicht könne walten, aber dann wird es doch eine Tragödie mit großer Wucht und tiefer Betroffenheit in  einem Publikum, das dem Geschehen atemlos folgte. „Kabale und Liebe“, keinesfalls neu, aber so noch immer sehenswert und anrührend, auch für junge Leute. Es gab viel Beifall.   Jürgen Heinrich

Die mobile Version verlassen