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Spremberg: Wer hat Küchendienst im Kulturschloss?

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Fotodokumente und viel Exponate, teils zum Anfassen, ergänzen sich im Spremberger Kulturschloss zu 100 Jahre Küchenleben – eine Sonderausstellung zum noch immer nahen Alltag Fotos: J.Hnr.

Spremberg (hnr.) Susann Hellemann und Dr. Lothar Binger, beide Kulturhistoriker, leben am Rande Berlins oder auf deutschen Trödelmärkten. Sie suchen – und finden den Alltag. Vor allem sind es private Fotoalben, für die sie sich interessieren und aus denen sie emsig und mit forschender Akribie den Alltag von 1860 bis heran an die Gegenwart sortieren.
Das Thema Küchen ergab sich dabei wohl eher als ein Überraschungsthema. Wer klebte in Zeiten wenig lichtempfindlicher Filme schlecht belichtete Küchenbilder in sein Fotoalbum?
Und dennoch – in der Vielzahl ihrer Objekte wurden die Experten fündig, boten dem Spremberger Museum ihre „Zeitreise durch die Küchen verschiedener Epochen“ an. Nach mehreren Anläufen sagte Eckbert Kwast zu. Sein Team wertet jetzt die Dokumentation durch eine Fülle von eigenen Exponaten auf. Dennoch mangelt es der Sonderausstellung etwas an regionaler Tiefe, aber das konnte Landrat Harald Altekrüger ausgleichen: Zur Kuchmaschine wusste er, dass in der Holzkiste darunter nicht nur Heizmaterial lagerte, sondern imFrühjahr die frisch geschlüpften Küken piepsten. „Es war die wärmste Stelle.“ Und der hier aufgewachsene Landrat klärte auch die Frage des Küchendienstes: „Meine Frau kocht, ich wasche ab.“ Über die Arbeitsteilung im Haushalt, über die Technik, die zur Verfügung stand und von den Veränderungen in guten und schlechten Zeiten erzählt die Ausstellung ausführlich. Bürgermeisterin Christine Herntier, die sich den Eröffnungstermin am Sonntag nicht entgehen ließ, freut sich, dass mit dieser fleißig erarbeiteten „Küchen-Reise“ auch den Schulkindern interessante Einblicke in die frühere Lebensweise gegeben werden. Didaktisch gestaltete Mechanismen klären auf über Wasser- oder Energieverbrauch heute und damals, und an dem einen oder anderen Haushaltgerät entspann sich schon am Eröffnungstag das Kaleidoskop (verklärter) Erinnerungen: Die Waschmaschine. Ja, damit haben wir auch Obst eingeweckt, und in der Zinkbadewanne hat in einem Aufguss die ganze Familie gebadet…
„Küchenleben“ im Spremberger Kulturschloss ist bis zum 15. April zu sehen (Di-Fr. 9-17 Uhr, Sa/So 14-17 Uhr). Begabte Schülerinnen der Musik- und Kunstschule begleiteten die Eröffnung musikalisch.

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