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Spremberger Autor will nach Ostpreußen reisen

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Stolz präsentiert der Spremberger Klaus-Peter Enghardt sein bereits sechstes Buch Foto: T. Richter-Zippack

Klaus-Peter Enghardt präsentiert sechstes Buch / Lesung am 26. November in der Stadtbibliothek:
Spremberg (trz). Es ist schon kurios: Da schreibt der Spremberger Klaus-Peter Enghardt den Ostpreußenroman „…und hinter uns die Heimat“. Dabei hat der 61-Jährige noch nie den Boden der einstigen nordöstlichsten deutschen Provinz betreten. Doch dessen nicht genug: Inzwischen berichtet der Autor, dass ihm mehrere Leser geschrieben hätten, dass sie sich in dem über 500 Seiten starken Werk wie zu Hause fühlten. Etwa in den Straßen von Königsberg, das seit 70 Jahren Kaliningrad heißt.
Keine Verbindung
Selbst Enghardts Familie hatte mit Ostpreußen nie etwas zu tun. „Mein Opa stammte aus Danzig“. Doch die Hafenstadt ist eben nicht Ostpreußen. Warum dann also ein Roman über dieses „Terra incognita“? „Für Kriegsschilderungen habe ich mich schon immer sehr interessiert. Darüber hinaus schilderte mir ein Bekannter seine Flucht aus Ostpreußen im Winter 1944/1945 eindrucksvoll. Er wurde bei der Evakuierung per Schiff von der Mutter getrennt und fand diese erst im Jahr 1948 wieder“, berichtet Klaus-Peter Enghardt über seine Intention.
Aus weiteren Schicksalen erwuchs dann der Wunsch, Ostpreußen zum Thema des nächsten  Buches zu machen.
So sei es ans Werk gegangen. Enghardt habe sich unzählige Bilder jener mystischen Landschaft besorgt, ebenso alte und neue Landkarten. „Ich wollte ja kein Ostpreußen-Buch schreiben, wie es sie bereits in großer Anzahl gibt“, erklärt der 61-Jährige. Sondern eines, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.
Tatsächlich erzählt Enghardt im Werk die gehörten Fluchtereignisse nach, dichtet weitere Kapitel hinzu. Im Mittelpunkt steht Katharina Knieschnitz, eine junge Lehrerin aus Köln, die sich während des Zweiten Weltkrieges ins damals noch friedliche Ostpreußen versetzen lässt. Der Autor lässt seine Hauptfigur am Leben der dortigen Bevölkerung teilhaben, berichtet über deren Bräuche und Traditionen. Selbst ein Wörterbuch „Deutsch – Ostpreußisch“ ist dem Werk beigegeben. Schließlich unterhalten sich die Buchprotagonisten im heimatlichen Dialekt. Also ähnlich wie in Strittmatters Lausitz-Werken. Katharina Knieschnitz, die im deutschen Nordosten ihre große Liebe findet, wird, wie zu erwarten, aus der ländlichen Idylle gerissen.
In einem Treck muss sie im bitterkalten Januar 1945 die Provinz auf einem unvorstellbaren Leidensweg verlassen.
Wenn Klaus-Peter Enghardt über sein neuestes Werk spricht, beginnen die Augen zu leuchten. Ja, er wolle unbedingt endlich einmal selbst den Ort seiner Handlung besichtigen. Für das nächste Jahr habe er bereits eine Busreise gebucht. „Das wird auch höchste Zeit“, lautet sein Kommentar.
Viel herumgekommen
Der Straßenaufseher beim Sprem- berger Bauhof hat von der Welt schon einiges gesehen. Beispielsweise als Monteur den Irak in den 1980er-Jahren, als sich der Wüstenstaat im Krieg mit dem Iran befand. Daraus resultieren zwei weitere Bücher. Nicht zuletzt schildert Enghardt in zwei weiteren Werken seine Familienerlebnisse, die sich in der Spremberger Stadtrandsiedlung zutrugen. Aus dem Ostpreußen-Buch soll  am 26. November erstmals in der Spreestadt gelesen werden, und zwar in der Bibliothek im Spremberger Schloss. Erschienen ist das Werk im Engelsdorfer Verlag bei Leipzig. Es kann dort, beim Autor oder im örtlichen Buchhandel 28 Euro bestellt werden.

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