Pfusch beim Straßenbau: Mehrere Häuser der Karl-Liebknecht-Straße saufen bei Starkregen regelmäßig ab / OB verspricht fachgerechte Hilfe.
Cottbus (hnr.) In Erhard Nattkes Wohnung brummen noch heute die Trockner. Das Parkett ist aufgequollen, Schäden überall seit dem Gewitterguss am 9. Juni. Er ist verzweifelt, denn sein Haus, das hier über 100 Jahre unbehelligt blieb, säuft seit dem Straßenneubau bei jedem mittleren Starkregen ab. Auch die Nachbarn leiden, und niemand hilft ihnen. Bei vergangenen Ströbitzer OB-Visiten waren die Überflutungen in der Ströbitzer Hauptstraße wiederholt Thema.
Auch dort werden noch immer Höfe und Gärten verwüstet, wenn sich bei sommerlichem Guss die Gullydeckel heben. Dass die dramatischsten Flutungen die Grundstücke um die Nummer 52 in der ehemaligen Schwan-, jetzt Karl-Liebknecht-Straße betreffen, setzte der Bürgerverein erstmals auf die Tagesordnung. Die Straßen waren früher gepflastert und hatten Sommerwege, so dass ein Großteil des Wassers sofort versickerte. Seit die Pisten komplett versiegelt sind, erweist sich der Kanalisationsquerschnitt als zu schwach.
Hier ist von der Projektierung bis zum Bau gepfuscht worden, denn dass die Gegend eine deutlich Senke ist, weiß Stadtverordneter Hans-Joachim Weißflog, ein Ströbitzer, seit über 50 Jahren, und Alte-Welt-Wirt Arno Wiegand hat diese Fluten schon 1990 deutschlandweit im ARD-Fernsehen angeprangert. Jetzt soll endlich Abhilfe geschaffen werden.
OB Holger Kelch will Expertisen von LWG-Experten und vom Wasser- und Bodenverband Oberland Calau veranlassen, um eine dauerhafte, sicher sehr kostenaufwändige Lösung zu schaffen. Weitere Themen des Ortsteilrundgangs (Bolzplätze, Wendeschleife und Brunschwigpark, Ströbitzer Badesee) lassen sich mit abgestimmten Kräften lösen. Detlef Buchholz, Bürgervereinsvorsitzender, ist zuversichtlich: „Wir haben viel zusammen erreicht. Die Ströbitzer erkennen das an.“