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Theatersommer bei der TheaterNative C

Stargast Uwe Karpa von Alphateam.

Uwe Karpa ist der schöne
Sigismund im „Rössl“.
Foto: Linke

Auf milde Sommerabende und vollbesetzte Spielorte hofft das Ensemble der TheaterNative C im 8. Theatersommer mehr denn je. Der Etat ist knapp geworden, Schauspieler nehmen bereits Kürzungen ihrer Gage hin, bleiben dennoch hochmotiviert. Das freie Theater aus der Petersilienstraße kämpft um seinen Bestand, obwohl die Förderung der Schauspielergehälter durch das Land radikal reduziert wurde.
Der „Café Wahnsinn“-Stimmung und den „guten Liedern von bösen Menschen“ ist die Enge nicht anzumerken. Lebensprall singt und spielt das Team zwerchfellerschütternd durch die Wechselfälle des Alltags. Heut und morgen sind weitere Vorstellungen im „BestWestern“ Hotel Branitz.
Erste Premiere der Sommertage ist kommenden Freitag. Gerhard Printschitsch hat die Kriminalkomödie „Keine Leiche ohne Lily“ mit Christina Arndt in der Titelrolle und Uwe Zerbe als Inspektor inszeniert.
Ab 17. Juli steht wieder das „Weiße Rössl“ auf dem Festspielprogramm, diesmal mit Uwe Karpa als Sigismund, der nichts für seine Schönheit kann.
Karpa gastiert ab 24. Juli auch in Kahren im „Jedermann“. Zwischendurch gastiert die Kleine Komödie mehrfach im Amphitheater in Senftenberg.

 

 

 

 

 

Der österreichische 68er hat sich
einige Zeit mit dem MfS eingelassen.
Foto: Hnr

Von der Bühne ins wirkliche Leben.

Inmitten einer harten Probenphase vor Premieren und Wiederaufnahmen gab es Donnerstag im Ensemble der Kleinen Komödie TheaterNativeC einen Geschichtsexkurs. Die Aufführung des Stückes „Die Besucher“ über Bespitzelung im Theateralltag der 1980er Jahre war dem Intendanten Gerhard Printschitsch im eigenen Hause Anstoß zu autobiografischen Offenbarungen: „Auch ich habe 1979 einen Kontrakt mit der Stasi unterschrieben.“ Obgleich die Verbindung kurz und enttäuschend war (bis 1981) habe ihn dieser dunkle Punkt in seinem Leben bis heute belastet, sagt Printschitsch. Er habe als damals noch Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs Offenheit gewollt, doch man nahm die Beiläufigkeiten der Gespräche zu Protokoll, und das auch noch falsch. Man habe ihn negativ über einen Schauspielerkollegen zitiert, der wegen seines Ausreiseantrages geächtet werden sollte. „Wahr oder nicht wahr“, erklärt Printschitsch der Redaktion, „wir haben vier Stunden zusammen gesprochen und sind Freunde geblieben.“ Der heute als TV-Star bekannte Künstler bestätigte das gestern telefonisch mit „schönen Grüßen an Gerhard.“
Printschitsch, Jahrgang 1948, ist österreichischer 68er, kam voller Utopien in die DDR, versuchte sich als Weltverbesserer und wurde nach heftiger Kritik am System als „politisch untragbar“ und „Feind des Sozialismus“ gemaßregelt. Seine Klage gegen die Entlassung aus dem Stadttheater ging bis zum Obersten Gericht und wurde abgeschmettert.
Printschitschs heutige Theaterkollegen stehen zu ihrem Chef. Bisschen spät komme die Erklärung, aber einleuchtend.

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