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TKC: Einstiges Textilkombinat jetzt idealer Einkaufs- und Dienstleistungsstandort

Cottbus (tr). „Es ist etwas ganz Schönes, daß das TKC noch heute seinen Namen trägt“, erzählt Angelika Fechner, Regionalleiterin in der Aus- und Weiterbildungszentrum GmbH (AWZ). Sie muß es wissen, arbeitete Angelika Fechner doch von Anfang an im Textilkombinat Cottbus (TKC).

Zahlreiche Lehrlinge erfuhren in den Betrieben des Textilkombinates Cottbus eine solide Ausbildung. Auf diesem Foto ist eine Lehrlingsgruppe in der Konfektion um das Jahr 1972 abgebildet. Foto: TKC

Honecker & Mongolen
Im Jahre 1969 hatten die US-Amerikaner ihre erste Mondlandung und die Cottbuser ihr neues Textilkombinat. Selbst Erich Honecker war zur Eröffnung in Cottbus zugegen. Das erste Gebäude wurde übrigens dort errichtet, wo heute der Wal-Mart beheimatet ist. Dort erfolgte die Veredlung von Polyesterseide, vor allem für Obertrikotagen. Im Laufe der Jahre wuchs das TKC stetig
weiter zu einem Großbetrieb an und nahm schließlich eine Fläche von circa zehn Fußballfeldern ein. Insgesamt 4 000 Menschen standen hier in Lohn und Brot. Im Jahre 1983 besuchte gar der Vorsitzende des mongolischen Ministerrates zusammen mit dem Vorsitzenden des Ministerrates der DDR das Cottbuser Textilkombinat. Mongolische Jugendliche absolvierten damals ihre Facharbeiterausbildung im TKC.

 

 

 

Die einstige „Schaltzentrale“ des Textilkombinates ist noch heute „zweigeteilt“. Im Westteil befindet sich der Ärztekomplex, im Ostteil sind verschiedene Firmen beheimatet. Früher befand sich dort die Kombinatsverwaltung Foto: Torsten Richter

Große Vielfalt
„Für die Stadt Cottbus ist es sehr positiv, daß die TKC-Flächen als Gewerbestandorte erhalten geblieben sind“, freut sich das „TKC-Urgestein“ Angelika Fechner. Noch heute befinden sich drei Textilunternehmen auf dem traditionsreichen Standort. Sie beschäftigen zahlenmäßig immerhin ein Viertel der einstigen TKC-Belegschaft. Sämtliche Flächen im einstigen Kombinatsgebiet sind von Firmen à la coleur belegt, nirgendswo sind verödete Areale auszumachen. „Ich denke, daß sich weit über 20 Betriebe auf den Flächen angesiedelt haben“, vermutet die AWZ-Frontfrau Angelika Fechner. Ihre Firma ist übrigens im ehemaligen Sozialgebäude zuhause, Fechners Büro befindet sich an der Stelle, wo vor über 15 Jahren noch Wasserhähne und Waschbecken tüchtige Kombinatsarbeiter erfrischten. Zahlreiche ehemalige TKC-Frauen kamen nach der Wende in der Stadtverwaltung, beim Arbeits- und Sozialamt unter.

Vom TKC zum Chef
Einige Mitarbeiter wagten den Sprung in die Selbständigkeit und haben es dadurch zu Rang und Namen gebracht. Ein „Paradebeispiel“ dafür bildet die ESA GmbH in der Gerhart-Hauptmann-Straße. Firmeninhaber und Elektromeister Wilfried Behloch, einst im  Textilkombinat beschäftigt, blieb dem TKC-Areal treu und eröffnete hier vor elf Jahren seine Elektro-Service und Anlagenbau GmbH.

 

 

„Alles für das Wohl des Volkes“ lautet der langsam verwitternde „Slogan“ aus einer Zeit, als es noch zwei deutsche Staaten gab, an einer Mauer, unweit des einstigen TKC-Verwaltungsgebäudes. Das Wohl der auf dem Kombinatsareal existierenden Firmen und ihrer Mitarbeiter dürfte noch heute höchste Priorität haben Foto: T. Richter

Voll die Vielfalt
Viele Firmen schätzen auf diesem Gelände zwischen Nordring und Gerhart-Hauptmann-Straße dieses ausgewogene Verhältnis aus sozialer Betreuung, Bildungsangeboten, Dienstleistungsgewerken und dem produzierenden Gewerbe. „Die einstige Substanz blieb glücklicherweise erhalten; wir haben hier eine sehr gute Infrastruktur“, berichtet Angelika Fechner. Und weiter: „Die Straßenbahnlinie 4 wurde übrigens extra für das TKC angelegt“. Viele Unternehmen haben sich hier aus Traditionsbewusstsein angesiedelt. Und in der Tat: wer in die „TKC-Ladenstraße“ eintritt, ist im pulsierenden Leben angekommen. Das Schmuck- und Uhrengeschäft Schirrock, das Reisebüro Holiday-Express sowie natürlich Wal-Mart und toom selbst sowie viele weitere Geschäfte freuen sich auf Ihr Kommen. Sie wollen sich auch am TKC-Gelände einrichten? Kein Problem, die Planung übernimmt gern das hier ansässige Planungs- und Ingenieurbüro Schultheis & Fröschke, die „Möbelkammer“ liefert die passenden Einrichtungsgegenstände und daß ebenfalls vor Ort befindliche „Krea-Team“ die Computerlogistik. Vom Textilkombinat zum Servicecenter verlief die Entwicklung des TKC, dessen Name traditionsbewußt erhalten blieb.

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