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Viel Trubel an einstiger Cottbuser Feldstraße

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Die Cottbuser Feldstraße wurde 1914 in Carl-Thiem-Straße unbenannt. Drei Jahre zuvor wurde die Lutherkirche (im Hintergrund zu sehen) als einschiffige Hallenkirche für die sich nach Süden ausdehnende Stadt errichtet

Das Klinikum ist nicht nur Namensgeber sondern auch Mittelpunkt der Thiemstraße:
Cottbus (mk). Nicht allein die Fassade der Lutherkirche strahlt wieder. Die Thiemstraße mit dem Klinikum im Zentrum hat sich in den vergangenen Jahren  weiterentwickelt. So ist die Straße neben einem Gesundheitsstandort auch zu einem Justizzentrum der Stadt geworden. In die Thiemstraße 129/130 sind neben der Staatsanwaltschaft  auch Abteilungen des Amtsgerichtes eingezogen. Zudem möchte hier das Landgericht  Räume für Schulungen nutzen. Durch die Sanierung der Straße der Jugend ist die Thiemstraße derzeit ein verkehrstechnisches Nadelöhr. Jarnail Singh (40) lebt dennoch gern mit seiner Familie an der quirligen Straße. Curryduft strömt beim Betreten seines Hauses entgegen. Der gebürtige Inder hat 2008 das kleine Haus samt Grundstück direkt gegenüber dem Klinikum gekauft. „Ein dreckiger Fleck war das damals,“ erklärt er in seinem Wohnzimmer sitzend. Hier ist es dank des Schallschutzes überraschend ruhig. Diesen hat er aus eigener Tasche zahlen müssen, da die Stadt erklärte, dass sich das Haus außerhalb des Sanierungsgebietes befindet. Ein paar Meter weiter Richtung Bahnhof steht Irmgard Nevoigt (71) in der Nähe der denkmalgeschützten Figurengruppe „Säuglingsschwester mit Kindern“. Das Gebäude daneben war 1905 ein Garnisonslazarett und wurde 1955 in das größte Säuglingsheim der DDR umgebaut. Die bröckelnde Aufschrift „Säuglings- und Kinderheim“ über dem Eingang des Klinkerbaus ist neben dem Denkmal ein sichtbarer Zeuge dieser Zeit. Heute befindet sich  hier eine Zweigstelle der Jugendhilfe. Irmgard Nevoigt lenkt den Blick jedoch auf ein anderes Gebäude. Im Haus mit der Nummer 41 hat sie 1962 eine Lehre zur medizinisch-technischen Angestellten begonnen und abgeschlossen. „Das Labor war im Keller“, sagt sie und zeigt auf die mit Gitterstäben geschützten Fenster. Weitere Ausbildungsstellen, auch für Krankenschwestern, befanden sich zu dieser Zeit in provisorischen Baracken hinter der heutigen „Lila Villa“. Dieses gründerzeitliche Gebäude ist denkmalgeschützt. Das heutige Frauenzentrum war einst das Wohnhaus des Krankenhausgründers Dr. Carl Thiem. Ein Entdecker-Spaziergang an der Thiemstraße entlang lohnt sich.

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