Region (hnr.) Jedes alte Jahr setzt Hoffnung ins nächste mit einer Fülle an Kalendern. Wer Regionales mag, findet wieder Gutes.
Viel zum Lesen
Der Cottbuser Heimatkalender kommt seit 1987 regelmäßig. Zwölf Monate begnügen sich als Kalendarium mit sechs Seiten, ihnen gegenüber wertvolle Zeichnungen des unvergessenen Heimatchronisten Heinrich Liersch, der seinen Stift spitzte, als die wenigen Fotoapparate noch russisch konfisziert waren. Auch anderen Personen begegnen wir aufschlussreich: Erich Schutt, dem sympathischen Bildreporter, der schon 90 wird, seinem schreibenden Redaktionskollegen und Lausitzer Literaturpabst Klaus Wilke (gleich auf dem Titel, wird 80), einer Pücklergeneration, die gute Tage auf Branitz genießen durfte, dem unermüdlich witzigen Bildchen-Maler Dieter Zimmermann (wird 80). Auch an Reinhardt Richter, einst Pfarrer in Dissen und in der Wendezeit Generalsuperintendent (Amt bis vor 30 Jahren) wird erinnert. Dr. Manfred Schemmel schreibt über sich selbst und seine Forst- und Lehrer-Karriere. Ulrich Winz erinnert an den Küster Walter Franzky, und von Gerd-Uwe Lehnigk lesen wir über eine Schuhmachermeister-Gemahlin mit philosophischen und poetischen Ambitionen. Sport, Handel, Bahn, sogar ein Kellnerbund (leicht ausufernd) kommen vor, aber die Stärke dieses Heftes sind die biografischen Notizen, die diese Stadt und ihre Region zu unterschiedlichen Zeiten lebendig erwachen lassen – nicht zuletzt mit mancher Lehre aus Gelebtem, die gefallen mag oder nicht. 6 Euro kostet der Kalender wieder im Buchladen. Christian Friedrich hat ihn mit einem Team verantwortet. Gut gemacht.
Viel zu schauen
Während letzterer im Regal strandet, gehört dieser ein Jahr lang an die Wand: „Damals war’s“ im Quadrat ist seit den frühen 90ern Kult. Ein viertel Jahrhundert hat gut 1 300 Bilder gebracht. Cottbus durch Höhen und Tiefen, auch Personen waren immer wieder gezeigt, diesmal sogar der „Bismarck von Cottbus“, Oberbürgermeister Paul Werner, vor 130 Jahren kam er ins Amt, auf dem Titel. Er hat das verdient, ab 1914 war er Ehrenbürger. Der CGA-Verlag, in dem der Kalender erscheint, liegt seinem Haus gegenüber. Erstmals leistet sich der „Damals“- Freund ein Unterthema: „Handel & Gewerbe“. Bilder, wie die von Rinzas Besohlanstalt in der Roßstraße, Juwelier Frank neben Ansorge’s Hotel am Markt, die Tuch-Müller-Damen am Ostrower Damm oder Farben-Persekes Awesen am Rathaus und andere füllen ein ähnlich lebendiges Mosaik wie oben erwähnt. Versprochen ist Woche für Woche ein warmherziges Stück Cottbus.
Der Wochenkalender kostet 17,50 Euro, zu haben im Buchhandel und natürlich im Verlagshaus.
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