Das 12. Fest des slawischen Mittelalters am 27. und 28. Mai lockt in das Spreeauen-Dorf
Dissen (MB). Wenn die Besucher das schwere Eichentor hinter dem Heimatmuseum in Dissen hinter sich gelassen haben, wird die Vergangenheit der Region lebendig. Familien in schlichten Leinen- und Wollkleidern, Krieger in voller Kampfrüstung aber auch Edelleute in feinen Gewändern haben hier ihr Lager aufgeschlagen. Im Schatten der Zelte, Sonnensegel und Grubenhäuser herrscht geschäftiges Treiben. Nur wenige Schritte bringen die Besucher an diesem Mai-Wochenende mehr als 1000 Jahre zurück – in eine Zeit, in der das Feuer noch mit Feuerstahl und Stein entzündet wurde, wo die Spindel tanzte und der Stoff am Gewichtswebstuhl aufwändig hergestellt werden musste.
Die Besucher haben auf dem Museumsgelände die Möglichkeit, den verschiedenen Handwerkern über die Schulter zu schauen. Sie können die wuchtigen Schläge des Steinmetzes verfolgen oder die flinken Bewegungen bei der Herstellung einer Glasperle. Das Färben von Stoffen wird ebenso demonstriert wie das Gießen von Bronzeschmuckstücken. Auch heutzutage recht ungewöhnlich erscheinende Textiltechniken wie Sprang oder die Nadelbindung werden vorgeführt. Hier kann sich der Besucher davon überzeugen, wie viel Wissen und Fingerfertigkeit für die Gewerke unserer Vorfahren nötig waren. Es darf auch in brodelnde Kessel geschaut werden. In manchem Topf ist jedoch kein Essen. Hier werden farbige Wollstränge aus dem Färbesud gezogen und zum Trocknen auf die Leine gehängt. Hoch über allem wacht das Storchenpaar, welches seit dem letzten Jahr im Siedlungsbereich zu Hause ist und sich nur bei zu viel Trubel oder wenn die Krieger klirrend ihre Waffen schwingen und mit lautem Krach die Axt auf den Schild prallt lieber in die nahegelegene Spreeaue zurückzieht.
In Dissen müssen sich die Besucher nicht auf scheinbar ausgetretenen Pfaden eines Museumsbesuches bewegen. Hier darf auch die Wiese betreten werden. Im Lager der Spielleute wird eine kleine Ausstellung mit Musikinstrumenten aus vielen Jahrhunderten zu bestaunen sein. Geöffnet ist das Fest des slawischen Mittelalters am 27. Mai von 11 bis 18 und am 28. Mai von 11 bis 17 Uhr.