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Auf dem Weg zum fernen Ende Europas

Durch das milde Süddeutschland, die Schweiz und Frankreich in Spaniens Süden.
Die Reisezeit beginnt. Für einige Wochen heißt das Motto: Wohnen auf Rädern. An den Fenstern fliegt die Landschaft vorbei, und oft genug ist Anlass anzuhalten und die Dinge näher zu betrachten. Der Weg führt diesmal südwestwärts durch europäische Kulturlandschaft, dann bei Gibraltar übers Meer nach Afrika. Wo das Traumland Marokko mit seinen rostbraunen Wüsten und schneebedeckten Atlasgipfeln, lehmgrauen Kashbas, grellen Basaren und den Märchen der Palastgärten lockt. Petra und Jürgen Heinrich erzählen. (I)

Über allem blauer französischer Himmel: Autorin Petra Heinrich mit dem Sicherheitsbeauftragten Hamzah und dem gut präparierten Wohnmobil

Nach dem milden Februar startete auch der März frühlingshaft. Narzissen nickten im Vorgarten. Unser Wohnmobil läuft warm…

Prolog
Das Zielgebiet heißt Marokko, Land der Wüste und hoher, immer schneebedeckter Berge im Nordwesten Afrikas. Wir wohnen auf Rädern und machen vorerst den Weg zum Ziel. Mobilisten bevorzugen die romantischen Landstraßen, aber wenn große Entfernungen, in unserem Falle rund 3000 Kilometer bis zum „Start“ in Marokko, zu überwinden sind, rollt es auch mal flott über Autobahnen. Also zunächst Richtung Bayern, und wir bleiben dabei erstaunt in Brandenburg. Im Residenzstädtchen Ansbach tönt der „Hohenfriedberger“ als Glockenspiel über die Dächer. Der weltbekannte Marsch wird unsrem Alten Fritzen zugeschrieben, dem Preußenkönig. Berlin und Ansbach, das 1791 bis 1805 preußisch war, profitierten von fürstlicher Verwandtschaft. Der hiesige Markgraf war mit einer Schwester Friedrichs des Großen verheiratet. So eilt uns hier also Brandenburg nach. Das hübsche Städtchen weist ein stattliches Schloss auf, universitär umgenutzt. Im Vergleich zum nächsten, das an unserer Strecke liegt,

Bach-Säule in Ansbach. Das Residenzstädtchen mit angesehener Hochschule und diesem Schmuck hat einen engen, verwandtschaftlichen Bezug zu Brandenburg

bleibt es allerdings bescheiden. Wir kommen nach Ludwigsburg. Eine riesige (spät)barocke Anlage beherbergt nicht nur die staatliche Verwaltung Württembergi- scher Schlösser und Gärten, sondern da bewegt sich auch viel. Das „Blühende Barock“ steht ab Mitte März an, eine Gartenschau, für die jetzt die Menschen in langen Schlangen geduldig an den Kassen stehen. Sie werden wissen warum, denn das Blütenfest hat schon 70jährige Tradition. Die langen Alleen, die es hier gibt, führen bis zu einem Nebenpark, heute mit Hotel, namens Monrepos (etwa: Meine Ruhe), der uns sehr an Pückler erinnert, auch weil hier das Schloss in bescheideneren Ausmaßen besser zu den Bäumen passt. Wir sind bei den Reitern und Golfern im Park als Gäste gern gesehen.
Unser großes deutsches Land wird nun im tiefsten Süden ganz mild. In Freiburg, wo man nicht nur guten Fußball spielt, sondern auch den schönsten Kirchturm aller Christenheit dieser Welt vorweisen kann (zumindest ist der nicht wie anderswo Jahrhunderte später nachgebaut, sondern tatsächlich schon mittelalterlich entstanden) erblüht die Natur mit wenigstens zwei Wochen Vorsprung. Die Stadt ist in architektonischem Übermut spielkistenartig verwinkelt, fröhlich, und man isst statt Bratwürsten die Langen Roten mit gedünsteten Zwiebeln im Baguette und echtem Bautzener Senf dazu. Das sind Feinschmecker!

 

Die Schweiz türmt sich

Freiburg rühmt sich des schönsten Kirchturmes der ganzen Christenheit

dann auf, die Landschaft bleibt lieblich. Basel ist schnell durchquert; wir steuern Montreux am Genfer See an. Die Stadt spricht sich, wie die Cottbuser Partnerstadt Montreuil (Montrö) bei Paris, ist aber wegen ihrer Lage und ihrer sehr langen touristischen Tradition unvergleichlich edler. Das fand wohl auch Freddy Mercury, der seine letzten Tage hier im nach einem Brand neu erbauten Casino verbrachte. Wir machen dicht dabei Station und erinnern uns an „Freddy“, das tolle Cottbuser Ballett, das dem charismatischen Sänger gewidmet war. Abgesehen von dem superschi

Jeweils fünf Kugeln schweben als Gruppe bis auf 500 Meter aufwärts, fünf zugleich hinab über den Fluss an den Stadtrand von Grenoble. Drinnen sitzen jeweils bis zu sechs Personen, meist aber nur zwei bis drei. Die geschlossenen Kugeln aus Glas und Aluminium haben längst die windigen Körbe waghalsiger Anfangs-Gondeljahre abgelöst.

cken „Casino Berriere Montreux“ scheint die Stadt, umgeben von 2000er Bergen, in feineren Zeiten zu verharren. Aus den eleganten Hotels der Belle Epoche treten noble Herrschaften mit noch nobleren Hundchen und führen die Gassi auf blumenumfriedeten Promenaden, die vor sieben schon zweimal maschinell gefegt wurden und an denen aller 40 Meter Tütchenautomaten in feinem Design und Edelstahl für Herabfallendes der Köterchen installiert sind.
Oben am Hang über den Rebstöcken kündet das Chateau de Catelard von weiteren Vorzügen der schon französisch geprägten Region. Wir passieren gleich die gänzlich personalfreie Grenze zum Land des Champagners. Links begleiten uns die Alpen mit gepriesenen Skigebieten, und wir lassen es uns nicht nehmen, der Olympiastadt Grenoble einen Besuch abzustatten. Unsere Gaby Seyfert kam 1968 von hier mit Eislauf-Silber zurück. Es waren die X. Winterspiele mit vielen Rekorden. Wir lassen uns vom Navi zur Seilbahn lotsen, die es schon seit 150 Jahren – früher mit Körben, heute mit Alu-Glas-Kugeln – gibt. 500 Meter hinauf geht es zur Bastion und abwärts zu Fuß einen gemütlichen, geologisch und floristisch erbaulichen Weg hinab.
Wir queren die Rohne und steuern Nîmes an, natürlich bald danach Gibraltar…

 

Noch ist keine Saison am Genfer See. Unser Mobil ist das erste in diesem Jahr in Montraux. Am Ufer blühen Narzissen, Primeln und sogar Camelienbüsche, aber in den Bergen hat es nachts wieder geschneit.
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