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Bargeld bleibt relevant: Aber wer zahlt wann bereits lieber mit Karte?

 
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Die Brieftasche ist vollgestopft mit Münzen und Scheinen, das Smartphone liegt griffbereit auf dem Tresen und die Karte steckt im Portemonnaie. Die Auswahl an Zahlungsmitteln war nie größer.

Während ein Teil der Gesellschaft am Bargeld festhält wie an einem vertrauten Ritual, tippen andere längst selbstverständlich ihre Karte an das Terminal oder zücken das Handy. Die Frage, welche Zahlungsmethode sich durchsetzen wird, ist nicht so leicht zu beantworten, denn beide Systeme haben Eigenschaften, die sie weiterhin wichtig machen.

Bargeld oder Karte

Statistiken zeichnen ein erstaunlich stabiles Bild, denn noch immer wird in Deutschland rund die Hälfte aller Transaktionen mit Bargeld abgewickelt. Zwar sind es im Vergleich zu den Vorjahren deutlich weniger geworden, doch die Scheine und Münzen behaupten sich hartnäckig.

Rein nach Umsatz führt allerdings die Karte, besonders die klassische Debitkarte, die mittlerweile für fast ein Drittel aller Umsätze im Einzelhandel verantwortlich ist. Auch das kontaktlose Bezahlen über Smartphones wächst rasant, wenn auch auf noch überschaubarem Niveau.

Das Spannende daran ist die Diskrepanz zwischen Anzahl und Wert der Zahlungen. Viele kleine Beträge wandern noch in bar über den Tresen, etwa beim Bäcker oder am Kiosk, während größere Ausgaben wie Kleidung oder Restaurantrechnungen überwiegend per Karte beglichen werden.

Rund 44 Prozent der Menschen in Deutschland sagen, dass sie grundsätzlich lieber unbar zahlen. Etwa ein Viertel bevorzugt nach wie vor Bargeld und die restlichen Befragten haben keine ausgeprägte Vorliebe.

Die Paysafecard als Brücke für Bargeld und digitaler Welt

Im Bereich Bargeld und Karte gibt es ein Zahlungsmittel, das beide Welten verbindet, und zwar die Paysafecard. Sie funktioniert wie eine Art digitale Münze, die offline erworben und online eingesetzt wird. In Tankstellen, Kiosken oder Supermärkten lässt sich ein Bon mit einem 16-stelligen Code kaufen, meist in Beträgen von 10 bis 100 Euro. Dieser Code wird anschließend im Internet eingegeben und ersetzt dort die Bank- oder Kreditkartendaten.

Das System wirkt fast wie eine Verlängerung des Bargelds ins Digitale. Keine Bankverbindung, keine persönlichen Daten, kein Risiko einer Überziehung, bezahlt wird nur das, was vorher aufgeladen wurde. Gerade für Menschen, die Wert auf Anonymität legen oder bewusst kein Konto angeben möchten, ist das attraktiv. Gleichzeitig eignet sich die Paysafecard für jüngere Nutzer, die noch keine eigene Kreditkarte besitzen, aber online bezahlen wollen.

Begrenzungen der Bezahlmethoden

Natürlich gibt es auch Grenzen. Wer die Karte nicht registriert, kann pro Zahlung in Deutschland maximal 50 Euro nutzen. Hinzu kommen Gebühren, wenn das Guthaben über längere Zeit nicht eingesetzt wird, sowie Umrechnungsaufschläge bei Fremdwährungen. Dennoch bleibt der Charme bestehen. Bargeld wird in einer kleinen Plastikkarte oder einem Papierbon eingefangen und taucht im Netz als digitales Zahlungsmittel wieder auf.

Besonders sichtbar wird das im Bereich von Glücksspiel-Plattformen, wo viele sogenannte Paysafecard Casinos für anonyme Einzahlungen werben. Dort schätzen Nutzer die Möglichkeit, Geldbeträge unkompliziert und ohne Preisgabe von Bankdaten einzuzahlen.

Zwar gelten auch hier dieselben Limitierungen und Gebühren wie im normalen Onlinehandel, doch die Verbindung von Diskretion und schneller Verfügbarkeit macht die Paysafecard in dieser Szene besonders beliebt.

Altersgruppen, Gewohnheiten und Situationen

Ein genauerer Blick auf die Gewohnheiten offenbart, dass die Vorlieben stark vom Alter abhängen. Ältere Menschen nutzen häufiger Bargeld, weil es vertraut ist und das Gefühl vermittelt, den Überblick über die Ausgaben zu behalten. Jüngere Generationen hingegen wischen ganz selbstverständlich ihr Handy über das Terminal und erleben digitale Zahlungen als komfortabel und modern.

Auch die Höhe des Betrags spielt eine Rolle. Während kleine Summen lange als klassisches Terrain für Münzen und Scheine galten, verlagert sich inzwischen selbst dieser Bereich zunehmend auf die Karte. Ein Kaffee für zwei Euro wird vielerorts kontaktlos bezahlt, nicht zuletzt, weil es einfach schneller geht.

Die Verfügbarkeit entscheidet ebenfalls. In der Stadt steht fast an jeder Ecke ein Geldautomat, auf dem Land hingegen wird der Weg manchmal länger. Gleichzeitig ist nicht jeder Bäcker mit einem Kartenterminal ausgestattet und manche Händler bestehen noch immer auf einem Mindestbetrag für Kartenzahlungen. Wer Wert auf Spontanität legt, behält daher lieber Bargeld in der Tasche.

Die Vorteile von Bargeld

Trotz wachsender Kartennutzung hat Bargeld ein Alleinstellungsmerkmal, das kein digitales Zahlungsmittel bieten kann: absolute Anonymität. Niemand kann nachvollziehen, ob der Zwanzigeuroschein beim Marktstand für Blumen oder beim Buchhändler für ein Geschenk ausgegeben wurde. Diese Freiheit hat für viele Menschen einen ideellen Wert, der weit über den praktischen Nutzen hinausgeht.

Hinzu kommt die Sicherheit in Ausnahmesituationen. Bei Stromausfällen, Netzstörungen oder technischen Problemen funktioniert Bargeld ohne Einschränkung. Es braucht weder einen Server noch eine App, sondern lediglich die Übergabe von Münzen und Scheinen. Gerade in Krisenmomenten hat sich Bargeld deshalb als verlässliches Medium erwiesen.

Ein weiterer Punkt ist die soziale Teilhabe. Nicht jeder verfügt über ein Smartphone oder ein Konto, manche Menschen sind technisch unsicher oder schlicht vorsichtig. Ohne Bargeld wären sie von vielen Bereichen des täglichen Lebens ausgeschlossen.

Kartenzahlung auf dem Vormarsch

Parallel wächst die Beliebtheit der Kartenzahlung und wer kontaktlos bezahlt, hält die Karte nur kurz ans Terminal und der Betrag ist beglichen. Kein Zählen von Münzen, kein Warten auf Wechselgeld. Die Debitkarte ist in Deutschland das wichtigste bargeldlose Zahlungsmittel, während Kreditkarten vor allem bei Reisen, Hotelbuchungen und Onlinekäufen punkten.

Mobile Payment über Apps oder Wallets entwickelt sich besonders dynamisch. Noch nutzen vergleichsweise wenige Menschen diese Möglichkeit, doch der Trend zeigt klar nach oben. Vor allem jüngere Nutzer empfinden das Smartphone ohnehin als ständigen Begleiter, sodass es sich nur logisch anfühlt, auch damit zu bezahlen.

Wird der digitale Euro Bargeld eines Tages ersetzen?

Die Europäische Zentralbank arbeitet am Konzept eines digitalen Euro. Er soll kein Ersatz für Bargeld sein, sondern eine Ergänzung, die den Zahlungsverkehr sicherer und europäischer macht. Ziel ist es, eine Alternative zu privaten Anbietern wie Apple oder PayPal zu schaffen und gleichzeitig die Privatsphäre stärker zu schützen.

Noch befindet sich das Projekt in der Vorbereitungsphase, eine mögliche Einführung wird frühestens gegen Ende des Jahrzehnts erwartet. Auch wenn Bargeld langfristig weiter an Bedeutung verlieren dürfte, ist ein vollständiges Verschwinden nicht absehbar. Prognosen der Bundesbank zeigen, dass Bargeld in allen Szenarien zwar zurückgeht, aber weiterhin als Zahlungsmittel existieren wird.

Zwei Welten, die nebeneinander bestehen

Am Ende zeigt sich ein Bild, das weniger von Gegensätzen als von Ergänzungen geprägt ist. Bargeld bleibt ein wichtiges Recht, das Sicherheit, Unabhängigkeit und Anonymität garantiert. Gleichzeitig wächst die Kartenzahlung rasant, getragen von Geschwindigkeit, Komfort und digitaler Vielfalt.

Die Zukunft wird nicht vom Entweder-oder bestimmt sein, sondern vom Nebeneinander. Münzen und Scheine werden in der Tasche bleiben, Karten und Smartphones in der Hand. Die eigentliche Frage lautet daher nicht, ob Bargeld verschwindet, sondern wie die Balance zwischen beiden Systemen gehalten wird.

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