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Folge 4: Die Steinmetze der Pharaonen

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Nachtquartier zwischen den Felsen des Tumbus-Gebietes. Hier lässt sich einigermaßen Individualität herstellen. Das ist in freien Wüstenlagen schwierig. Die Nähe einzelner Gebüsche sind dort zu meiden - Schlangen- und Skorpiongefahr!

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2 223 Kilometer weit folgt Jürgen HEINRICH am Nil und in der nubischen Wüste den Spuren Pücklers und seiner Machbuba. Er fand im Sudan das Reich der Schwarzen Pharaonen, Tempel, Pyraminden, Bauern und Beduinen. (Folge 4)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rast unter Dattelpalmen am Nil. In der Ferne die Akropolis von Alt Dongola. Pückler passierte diesen Fleck am 1. Mai 1837. Da war das letzte Kingdom of Dongola seit 15 Jahren erloschen

Spuren der Arbeit am  spröden Wüstenstein:

Von Khartum aus haben wir uns quer durch die Wüste nordwärts bewegt. Pückler reiste auf dem Nil genau entgegengesetzt. Unsere Wege kreuzen sich mit ca. 180 Jahren Zeitunterschied.

Pückler hat die Monotonie des Nilufers beklagt: immer nur eine Baumart. Das hat sich nicht geändert. Es gibt Gräser, einige Tamarisken und eben diese Dattelpalmen. Die spenden uns Schatten zum Picknick. Es gibt frisches Fladenbrot vom letzten Dorf, Tomaten von den Büschen am Nil und Thunfisch aus der Büchse. Von der Uferböschung klingt das Blöken der Langohrschafe herauf, sonst herrscht Stille am Nil. Auch Vögel sind, abgesehen von den schneeweißen Kuhreihern auf kleinen Weiden, kaum zu sehen oder zu hören.
Nur selten bewegt sich auf dem Nil ein kleines Boot. Wegen der Katarakte (Staustufen) ist er hier oben als Transportweg nicht nutzbar. Zu Pücklers Zeiten war das noch anders. Stromauf wurden die Barken von den Bewohnern der Sakis (Familiensiedlungen) gezogen. Jeder war dazu verpflichtet, hatte aber kein Problem damit. Boote kamen selten, und wenn, musste eine Familie höchstens 15 Minuten schleppen, dann trat die nächste an. So dicht waren beide Nilufer besiedelt. „Im Bereich der Dongolaschen Statthalterschaften entfalteten 4000 bis 5000 Sakis einen Reichtum des Anbaus, wie man ihn in diesen entfernten Gegenden nicht erwarten würde“, schreibt Pückler. Wir profitieren reichlich von den Auberginen, Melonen, Gurken, Tomaten und Kartoffeln.

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Fast 200 Kilometer liegen heute noch vor uns. Wie sich die Driver (Fahrer) in unendlicher Sandwüste orientieren, bleibt ein Rätsel. Wir jagen über Dünen, drohen auch mal stecken zu bleiben, erreichen dann aber doch rechtzeitig zur Nacht die Felsen.
Wie sich Wüste wandelt! Mal sonnengelb sandig, dann rot, ocker oder schwarz, völlig kahl oder dornenstruppig, eben noch platt wie ein Tisch, dann klippig, marmorweiß oder graugrün. Jetzt also Felsen. Tumbus heißt die ganze Gegend: Steinbruch. Wir übernachten und durchwandern am nächsten Morgen die Felsgegend. Helle Färbung zeigt jüngste Brüche für den Straßenbau. Aber der Granit wurde schon vor über 3000 und mehr Jahren genutzt. Hinter Hütten eines Dorfes liegt ein uralter Steinbruch. Eine vier Meter hohe Figur blieb – fast vollendet – zurück. Es ist König Taharqa, 6. Jahrhundert BC. Bei der Arbeit am Kopf platzte der spröde Wüstenstein falsch. Ausschuss das Ganze. Wir sehen angearbeitete Felsen, mühsam gemeißelte Kerbenreihen. Quellende Holzkeile sprengten dann den Brocken – nicht immer so wie gehofft. Aber viele Statuen entstanden hier in Jahrtausenden, wurden bis Ägypten auf dem Nil befördert, auch über die Staustufen. Die Steinmetze der Pharaonen hatten immer eine gute Auftragslage.

Lesen Sie in Folge 5: Echnatons Amun-Tempel

 

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