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Go West!: If you’re going to San Francisco…

Rathaus San Francisco
Gegenüber dem „Capitol“-Rathaus steht seit 1991 das „Pioneer-Monument“ von Frank Happersberger. Er schuf das figurenreiche Denkmal 1894. James Lick gab per Nachlass 100 000 Dollar dafür. Auch die „Forty Niner“ Goldgräber (r.) werden hier geehrt Fotos: J. Heinrich

Unser Ausgangspunkt in Utah war Salt Lake City, Hauptstadt der Mormonen. Vielfach kreuzten wir in der Prärie und auf Highways die Wege der Pioniere. Bis nach San Francisco.

Es klingt einfach im Ohr, auch ohne Blumen im Haar, dieses melancholisch träumende Lied von Scott McKenzie: San Francisco! Die Straße wird fünfspurig auf der Oakland Bay Bridge. Vorn die noch bläuliche Skyline. „If you’re going to San Francisco…“ summt es. Und schon bist du mitten drin in den rechten Winkeln der Straßengitter. Wände himmelhoch, Menschengewimmel, ein dicker Hund pinkelt an den Busch im Hochbeet, nicht mal angeleint. Fröhliche Gesichter rundum. Nur der Obdachlose, dem der Hund gehört, schläft eingesunken am Beetrand neben dem Capitol. Was für ein Bau! Dabei  ist es gar kein Capitol, weil: Kaliforniens Hauptstadt heißt Sacramento. Aber diese Stadt mit diesem Rathaus unter riesiger Kuppel wirkt allemal hauptstädtisch. Nach 1906, als ein Erdbeben hier alles zerstörte, wurde geklotzt. Die Traumstadt hat ein offenes Rathaus für jedermann. Drin wird am laufenden Band geheiratet. Schöne Brautpaare räkeln sich für Fotografen auf breiten Freitreppen. Blumen im Haar – also doch! „… with Flowers in their hair!“
Manche Prominenz kam hier zusammen. Im Foyer hängt die Eheurkunde von Frida Kahlo Calderon, die 1940 hier ihrem Diego Rivera „Yes“ zuflüsterte. Wir erinnern uns an das geniale Frida-Kahlo-Ballett 2014 in Cottbus.
Dem „Capitol“ gegenüber steht das prächtige, hier ewig umstrittene Denkmal für die Pioniere, deren Spur wir seit Salt Lake City folgen. 1894 schuf es Frank Happersberger mit dem Geld von James Lick, damals reichster Kalifornier. Er war nur kurz Goldgräber, machte dann als Pianobauer und in Immobilien Millionen. Für das Denkmal stiftete er 100 000 Dollar. Herrliche Figurengruppen entstanden. Die der „Early Days“ – frühen Tage – empfanden die Indianer als kränkend. Nach jahrzehntelangem Konflikt wurde die Gruppe letztes Jahr demontiert. In the Streets of San Francisco sind eben nicht alle einer Meinung. Trotzdem mag man sich.
So wie im Alamo Square Park über den bunten viktorianischen Häusern und natürlich Golden Gate Park, wo aus modern-rostigem Eisen das „de Young“ Fine Art Museum steht. Tolle Kunst und toller Ausblick vom Dach – auch hinüber zum Wahrzeichen Nr. 1: der Golden Gate Bridge. Sie überspannt das „Goldene Tor“ freitragend 1.280 Meter und war damit 1937 die längste Hängebrücke der Welt. 1995 wurde die tiefrote, insgesamt fast drei Kilometer lange Bridge zum „modernen Weltwunder“ erklärt, und irgendwie  hat sie tatsächlich eine ganz besondere, nicht nur verkehrstechnische Wirkung. Wir fahren nach drüben, wo wir in Marin County Amerikas beste Eisdiele kennen und summen: „If you come to San Francisco…“ Und tschüss!
Golden Gate – bekanntestes Wahrzeichen der Stadt
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