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Go West!: Vom Glanz der Miner nix geblieben

See Elefanten
Als sich an der Küste Industrie breit gemacht hatte, blieben die See-Elefanten weg. Nach Jahrzehnten fanden sie zurück; es gibt saubere Strände und chemiefreies Ozeanwasser Fotos: J. Heinrich

Unser Ausgangspunkt war Salt Lake City, Hauptstadt der Mormonen und des Bundesstaates Utah. Vielfach kreuzten wir in der Prärie und auf Highways die Wege der Pioniere. Auch hier an der Westküste.

Wer hat diesem Teil der Weltmeere nur den Namen Stiller Ozean verpasst? Der Sturm zerrt ohne Unterlass an den struppigen Strandbäumen. Die Küste ist steil, und die Straße, die sich mal oben mal unten dahinwindet, malerisch. Vereinzelt tauchen Lodges auf, und manche haben schon lange Tradition. Touristen kommen von weit hierher, um Tiere zu beobachten, vor allem die See-Elefanten, die sich zu Tausenden im Sand sonnen oder im Flachwasser balgen. Es sind die größten Robben der Welt, und sie haben ihren Namen wegen der rüsselartig verlängerten Nase der erwachsenen Männchen. Hier balgen sich, den Fellwechsel abwartend, „Halbstarke“ und lassen sich von der Nähe der Menschen kaum stören, obwohl die mit ihrer Industrie den Standort schon verdorben hatten. Seit Kalifornien intensiven Natur- und Landschaftsschutz kennt, sind die Dicken wieder da.
Vermutlich waren sie auch schon hier, als 1869 Michael und Barbara Pfeiffer als erste Europäer hier siedelten und sich abrackerten, bis sie nach fünf Jahren das Farmland als Eigentum zugesprochen bekamen. Julia Pfeiffer Burns (1868-1928) war ihre Tochter und an der Big Sur eine angesehene Frau. Heute ist die ganze Gegend nach ihr benannt. Der ehemalige New Yorker Kongressabgeordnete Lathrop Brown hatte oben am Hang  eine noble Residenz gekauft. Seine Frau, Helen Hooper Brown, war mit Julia Pfeiffer befreundet. 1962 vermachte Witwe Helen ihren gesamten Landbesitz dem Staat mit der Auflage, in dem Gebiet einen State Park zu errichten und nach Julia Pfeiffer Burns zu benennen. Heute gibt es nichts mehr von der Ranch der Pioniere, aber der Name lebt. Eine typisch amerikanische Geschichte.
Typisch amerikanisch sind auch die bärtigen Männer, die überall ihre Country-Songs raunen. In den touristisch überlaufenen kleinen Häfen, aber auch in den Goldgräber-Städten, wo die heutigen Zeiten alles andere als goldig sind. Es kam nichts nach den Minern, die hier schwer schufteten und, falls sie fanden, was sie suchten, doch nur selten reich von dannen zogen. Was zum Beispiel in Mariposa („Schmetterling“) aber auch anderen Orten blieb aus ihrer Zeit, sind Original-Saloons in den Hinterzimmern schlecht geführter Hotels und ein paar Werkzeuge und vergilbte Bilder in kleinen Museen, die verirrte Touristen gegen eine Spende besuchen können. Die Wärterinnen sind hocherfreut, denn außer der Floristin und ein paar Ladenbetreibern sind sie die einzigen, die im Ort noch etwas Job-Ähnliches betreiben. Etwas weiter im Inland gibt es den Yosemite-Nationalpark, Teil der kalifornischen Sierra Nevada. Er ist berühmt für seine alten, meterdicken Riesenmammutbäume und Tunnel View, den bekannten Aussichtspunkt über den Bridalveil Fall sowie die Granitberge von El Capitan und Half Dome (halber Dom)  mit Traumwänden für Bergsteiger aus der ganzen Welt. Wie waghalsig die sind!
Natürlich heißt sie „Billi“, die alte Lokomotive von Coulterville, die den Minern ab 1897 auf einer nur fünf Meilen langen Strecke das Leben erleichterte. Schon 1904 wurde der Bergbau eingestellt, und 1930 holten die Einwohner die alte Dampflok ans Licht des Tages. Sie ist das Wahrzeichen des verschlafenen Ortes
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