Premiere: Ladies Night im Amphi / „Nackig machen“ mit Stil :
Senftenberg. Danny (Friedrich Rößiger) ist ein Zocker, der aufgrund permanent steigender Wettschulden und ausstehender Unterhaltszahlungen immer in den Miesen hängt. Kumpel Harry (Sebastian Volk), der ein scheinbar unerschöpfliches Repertoire an Blondinenwitzen in petto hat, ist stets an seiner Seite. Durch Zufall treffen die beiden Arbeitssuchenden auf Norman (Johannes May), der wie sie selbst, lange in der Kohle gearbeitet hat. Ständig unter der Fuchtel seiner pflegebedürftigen Mutter, möchte er sein trostloses Leben eigentlich beenden.
Auf der zunächst scheinbar aussichtslosen Suche nach einem lukrativen Job, folgt schließlich die Idee, sich durch “nackig machen“ eine goldene Nase zu verdienen. Mit etwas Überredungskunst wird der Entschluss gefasst, als fleischgewordene Senftenberger „Schüppendäles“ auf die Bühne zu gehen. In einem Casting stoßen Flötist und Motorradfan Kevin (Mirko Warnatz) mit „standfestem Argument“ und ‘Dancing Fränk’ (Tom Bartels), der einzige Stripp-Anwärter mit Rhythmusgefühl, zur Truppe.
In ihrem ehemaligen stringenten und zunächst etwas unterkühlt wirkenden Vorarbeiter Gerd Noack (Roland Kurzweg) finden die fünf Männer sogar einen Tanzlehrer, wenn auch mit recht unkonventionellen Methoden. Die ersten ungelenken Bewegungen seiner Tanzschüler erinnern den klassischen Vortänzer noch an „14-jährige Bengel in der Gemeinschaftsumkleide“.
Schnell zeigt sich: Strippen ist eben doch mehr „als nur am Schlüpper ziehen“. Mangelndem Rhythmus- und Körpergefühl müssen mit viel Ausdauer und Disziplin energisch zu Leibe gerückt werden.
Der erste Auftritt im klassischen Friesennerz mit Regenschirmeinlage erobert bereits die Herzen des nicht ausschließlich weiblichen Premieren-Publikums im Amphi-Theater am Großkoschener Strand. Tanztrainerin Lena (Eva Geiler) verleiht der Show der Männer schließlich den letzten Schliff.
Ein Abend, der die Lachmuskeln strapaziert ist vorprogrammiert. Mit viel Witz, Charme und einem Showdown, der es in sich hat, liefert das Senftenberger Ensemble ein Stück, das nicht am Film (Ganz oder gar nicht) klebt und mit vielen Details, regionale Akzente setzt und so die Zuschauer – auch die Männer – am Ende begeistert.
Yvonne Simon-Redlich