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Reisen mit Jürgen Heinrich: Cuenca mit Panamahut

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Auf den Hutstock gebeugt, flechten Frauen zehn Stunden am Tag. Sie brauchen für den edelsten Hut ein Jahr

Die UNESCO-Stadt Cuenca feierte 2007 ihren 450. Gründungstag durch die Spanier. Sie sieht in manchen Ecken noch aus wie damals. Es gibt für geschätzte 300 000 Einwohner 56 Kirchen, mehr als Wochen im Jahr. Wir wohnen über dem Tomebamba-Fluss in einem einstigen Herrenhaus. Seit 1942 ist es Hotel, schön verbaut und umwuchert. Den Hang hinan klettern Goldgesichtchen – die „Keusche Susanne“, die wir daheim als Balkonpflanze lieben.
Keusch ging es nie zu hier im Tal auf 2 500 Metern Höhe. Inka-König Tuoac Yupanqui hat die Kanari-Inidianer unterworfen und lebte in prunkvollem Palast. Aber seine Söhne Huascar und Atahnalpha fielen in verheerenden Bruderkrieg. Keine Spur von Glanz und Stärke mehr, als die Spanier einritten; sie hatten leichtes Spiel. Überall in der Stadt gibt es archäologische Fenster, die jene Perioden freilegen. Ein großartiges Museum vertieft das Geschichtswissen.
Wir bleiben in der Calle Larga (Bild unten), schauen von der „gebrochenen Brücke“, die ein Hochwasser zur Hälfte mitriss, so dass nur eine Art Altstadt-Balkon blieb, den Stadtwall hinauf und gelangen zur Ersten Hut-Adresse.
Panama-Hüte kommen nur von hier. Am Panama-Kanal wurden sie um 1900 von Politikern getragen und dadurch weltbekannt. Bei Rafael Paredes werden in wenigen Minuten unter Hitze und Feuchtigkeit alle Größen geformt und mit Nadel und Faden komplettiert. Geflochten haben sie zuvor Frauen in den Bergdörfern. Grobe Stücke sind in zwei Tagen fertig; die besten brauchen ein Jahr und kosten bis zu 4000 Euro. Das Geflecht ist fein wie gewebte Seide.

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