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Reisen mit Jürgen Heinrich VI: Steinengel und Teufelsbahn

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Der Name Alausi bedeutet Ort der Linsen. Diese Frucht gehört seit jeher zur Indioküche. Die bunten Häuser stehen eng in steilen Straßen

Frühe indianische Kunst im Stile der Spanier
Am Weg nach Süden liegt Riobamba, etwas größer als Cottbus. Der Hauptstraßenname bezeichnet eine Sternstunde: Primera Constituyente. Ecuadors erste Verfassung wurde hier 1830 ausgearbeitet und unterschrieben.
Nicht weit von hier steht an einer Gabelung die Iglesia Balbenera (Kirche der Hl. Barbara), errichtet 1534, also gut 40 Jahre nach der Ankunft von Kolumbus. Es gibt keine ältere Kirche in Amerika, und diese ist atemberaubend schön. Dick, kurz und schiefstehend sind die Portalsäulen, eindeutig indianisch die Engel neben dem Torbogen, ungelenk die gemeißelten Kreuze und Rosetten. Ein Dokument der Lehrzeit heimischer Künstler in spanischen Diensten; bald erreichten und übertrafen sie ihre Vorbilder.
Grandiose Ingenieurtechnik finden wir südlicher bei Alausi, dem Ort der Linsen. Hier verkehrt nur noch für Touristen ein halsbrecherischer Zug über eine 100 Meter aufragende Felskuppe, die Teufelsnase. Die Strecke gehörte einst zur Verbindung vom Pacific hinauf nach Quito. Auf nur 12,5 Kilometer Strecke werden 680 Meter Höhenunterschied überwunden. Das gelingt mit Zick-Zack-Technik. Die Lok zieht die Waggons ein Stück, dann schiebt sie über die Weiche, nach einer weiteren Kehre zieht sie wieder. Gemeißelt haben harte Burschen diese steilste Bahnstrecke in den Jahren 1899 bis 1908. 2 500 Männer kamen bei dem Wahnsinnswerk ums Leben, und bis vor weniger als zehn Jahren sind auch noch Touristen von Waggondächern gefallen und gestorben. Heutzutage drängen sich die Besucher in historistisch nachgebauten Personenwagen. Unten tanzen Indios Tal-Folklore. Die Landschaft duldet’s still und schön.

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