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Spuren vom Großen Alexander

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Bis ins heutige Pakistan zogen im 4. Jahrhundert v. Chr. die Heerscharen Alexanders. Hier überquerten sie letztmals einen großen Fluss Richtung Osten. Heute sitzen an der Furt die Händler mit gebundenen Ziegen und warten auf Käufer

Pferde des Eroberers leckten einen Bodenschatz, der seit über 2300 Jahren genutzt wird / Drei Ernten im fruchtbaren Süde.

Unsere Traumziele im Norden sind erreicht. Auf dem Highway fahren wir zwischen Siebentausendern südwärts und finden neue Pässe.
Nach der Schluchtentour im Industal öffnet sich die Landschaft. Robinien, Schwarzkiefer und Fichten im hellgrünen Maienwuchs säumen den Weg. Wo das Flüsschen Takonala in den Indus mündet, dehnt sich ein weites Tal. Hier fanden um 326 v.Chr. Alexanders Truppen eine Furt gen Osten. Aber da waren sie schon kampfesmüde. Bald stoßen wir in Jalla’pur Skarif auf eine Art klassizistischen Tempel, der an Alexanders Umkehr erinnert. Der Große hatte einen weiteren Lokalfürsten besiegt, ihn zu seinem Verbündeten gemacht und mit ihm zusammen noch dessen Feind geschlagen. Nun aber sagten seine Offiziere: ‘Es ist genug. Wir sind weit weg von daheim, unsere Frauen warten, und vom Ruhm allein lässt sich nicht leben.’ Also änderte der Feldherr die Richtung. Er kam, wie wir wissen, auf diesem Rückweg jung ums Leben. Seine Spuren aber blieben überall sichtbar. Viele Orte gründete er, die seinen Namen tragen. Auch hier gibt es ein Sindalabad; Sindala ist das Wort für Alexander.
Zunächst aber überqueren wir auf 1800 Meter den Skarakut-Pass und kommen bald an einen wahrhaft weisen Stein. Im 3. Jahrhundert verordnete König Ashoka hier den Buddhismus und forderte: ‘Pflanzt Bäume an Straßen, die den Reisenden Schatten und Früchte geben; legt Brunnen an, gebt den Kranken Medizin und ehret die Erzieher und Eltern.’ Das ließ er in den drei damals geläufigen Sprachen einmeißeln. Wie inhaltsleer sind dagegen heute manche Regierungs- oder Wahlprogramme.
Wir besuchen Sikh-Tempel, Heiligen-Schreine und einen restaurierten, wieder aktiven Hindutempel, auf dessen Dächern grü-
ne Alexandersittiche kreischen. Schließlich erreichen wir einen weiteren Alexander-“Nachlass“ – ein bis heute tätiges Salzbergwerk. Die Pferde des Heeres hatten in dieser Gegend auffallend an Steinen geleckt und ließen so das Weiße Gold im Berge erahnen. Um 1500 informierte der lokale Khan King Akbar den Großen vom Salz im Gefels, und seither wird es in beachtlichen Mengen aus den Stollen gefördert, seit 1809 in Regie der Sikhs, ab 1849 von den Briten. Inzwischen ergänzen touristische Höhlen-Programme das tägliche 6000-Tonnen-Salzgeschäft.
Die Landschaft wird flacher, die Temperaturen steigen. 44 Grad im Schatten. Dem Postmann macht das nichts aus; er stempelt eifrig unsere Postkarten. Sein Amt steht im Rohtas Fort, einer riesigen Wehranlage aus dem Jahre 1540, die von 14 Kilometer Mauer und vielen Toren umgeben ist, die nie einer Verteidigung dienten. So leben die Leute drinnen im bestbefestigten Dorf der Welt mit verwaister Herrschervilla, Hinrichtungsturm und einer 170 Stufen tiefen Brunnentreppe. Die gut erhaltenen Tore sind prächtige Bauten der Spätrenaissance, aber für die mopedfahrende Dorfjugend und auch den Postbeamten ist das alles profaner Alltag. Touristen erklimmen äußerst selten die hohen Mauern, die weit im Flachland zu sehen sind.

Schon am 20. April ist die erste der drei Getreideernten eingebracht. In schwerer Handarbeit stellen die Frauen die Puppen auf. Mittags suchen sie den Schatten Fotos: J. Heinrich
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