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Tot, aber doch gut und gern zu hören

Arien-Reigen im Bett einer intelligent geflochtenen Kriminal-Humoreske.

Prachtvolle Arien! Rahel Brede, Ketevan Chuntishvili und Dirk Kleinke im Opern-Krimi „Der Tenor ist tot“. Foto: Marlies Kross

Cottbus. Es ist die schlechtmögliche Nachricht für jeden Opernfreund: „Der Tenor ist tot“. Kommissarin Arthur (Rita Feldmeier) nebst Gehilfe (Torsten Coers) bringen sie aufregend-heiter rüber, und dem Toten (Jens Klaus Wilde) bleibt Zeit, aus „Toska“ zu singen, Wagners „Schwan“ zu danken oder Verdis „La donna è mobile“ („Rigolette“) vorzutragen. Und wie! Bravo.
Arien-Abende alter Prägung wären heute etwas wenig fürs verwöhnte Publikum. So hat Dramaturgin Katharina Duda eine intelligente und leicht spielbare verbindende Geschichte geschrieben, die Anne von Gehren pointiert-witzig eingerichtet hat – immer darauf bedacht, den großartigen Stimmen Bühne zu geben. Und das gelingt! Eine brillante Gesine Forberger begeistert als „Elektra“ in der Strauss-Oper, Dirk Kleinke begegnen wir verliebt in Lehárs Land des Lächelns“, der hochbegabten Ketevan Chuntishvilli in dramatischem Sopran in Puccinis „La Bohème“ und bei Mozart (Entführung aus dem Serail“), Rahel Brede dann im Mezzo bei „Cosi fan tutte“, auch Mozart, und tief unten schwarzbassig Ulrich Schneider in Webers „Freischütz“. Nils Stäfe kommt sanft und schwermütig in Wagners „Tannhäuser“ zum Abendstern. Eine Überraschung an Spielfreude und Stimmkraft ist Daniel Foki im „Barbier von Sevillia“ (Rossini). GMD Alexander Merzyn achtet mit Luchsaugen auf das Spiel der Solisten und gibt ihren Einsätzen mit kleinem Orchester Kraft und Glanz.
Der „tote Tenor“ sollte oft auferstehen. Es gab im Kasernenhof kräftigen Applaus für alle Beteiligten. J.Heinrich

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