Landrat Harald Altekrüger zieht eine positive Spree-Neiße-Bilanz:
Spree-Neiße (mk). „Gut entwickelt“. Das sind die zwei Worte, mit denen der Landrat Harald Altekrüger das Jahr 2015 bilanziert. Auf der Positivseite steht ein Haushalt, der sich mit einem Defizit von 1,5 Millionen Euro (gestiegene Personalkosten aufgrund von Mehreinstellung) nicht verstecken braucht. Das Forster Oberstufenzentrum, dass einst wie heute Fachkräfte für die Region ausbildet, feierte 20. Geburtstag, und auch der Tourismus ist mit dem Kurort Burg und dem Geopark Muskauer Faltenbogen, der nun auch einen Unesco-Titel tragen darf, auf einem sehr guten Weg. Die Ortsjubiläen von Forst (750) und Burg (700) waren Höhepunkte des Jahres. Im kommenden Jahr ist auch die Folklorelawine erneut unterwegs: am 25. Juni erstmals in Neuhausen. „Die Gemeinde hat mit dem Dorf- und Erntefest bereits bewiesen, dass sie große Ereignisse stemmen kann“, sagt der Landrat. Auch Industriekontakte zur russischen Region Kursk werden dem Landkreis gut tun, ist sich Harald Altekrüger sicher, der in der Zusammenarbeit mit den Russen ein großes Potenzial sieht. Eine Bereicherung ist für ihn das Bekenntnis vieler Orte, zum sorbisch-wendisches Siedlungsgebiet zu gehören. Hier ist er der Hoffnung, dass sich Forst und Neuhausen auch dazu bekennen. Bis zum 31. Mai 2015 ist dies noch möglich. Sorgen bereitet dem Landrat die Energiewende. Die finanziellen Einbußen der Kommunen durch die Rückzahlung von Gewerbesteuern an das Unternehmen Vattenfall betragen allein im Spree-Neiße-Kreis 20 Millionen Euro. Durch das in Reserve gehen zweier Blöcke in Jänschwalde rechnet er zudem damit, dass 250 Menschen ihre Arbeit verlieren. „Wir dürfen uns die industrielle Basis nicht wegnehmen lassen“, sagt der Kreishaus-Chef kampfbetont. Klare Worte findet er auch beim Thema Strukturreform. So hält er an einer Funktionalreform fest, die zunächst klärt, welche Aufgaben das Land hat und welche die Kommunen künftig haben sollen. Erst dann soll das Geld folgen. „Dass sich die Landes-SPD bereits auf eine Kreisgebietsreform mit zehn Landkreisen festgelegt hat, zeige wenig Bürgernähe. „Schließlich befinden wir uns noch mitten im Diskussionsprozess“, sagt Harald Altekrüger.
Bezüglich eines neuen Braunkohle-Tagebaus in Gubin-Brody sieht der Landrat kaum Chancen, Einfluss zu nehmen. Er persönlich kann diese Entscheidung aus wirtschaftlicher Sicht sehr gut verstehen. „Wichtig ist, dass hier die Umweltstandards erfüllt werden“, sagt er.
Eine große Herausforderung sieht er in der starken Flüchtlingsaufnahme. Eigens hierfür wurde ein Sachgebiet Asyl gebildet. 1200 Flüchtlinge wurden allein in diesem Jahr im Kreis untergebracht. Das entspricht 1,6 Prozent der Bevölkerung. „Wir haben die Situation im Griff,“ erklärt der Kreis-Chef.