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Neues Mindestlohn-Gesetz wirft auch Schatten in der Region

140705lohnFazit von Lausitzer Unternehmern: Gut gedacht, schlecht gemacht:
Region (mk). Das Wahlkampfgeschenk Mindestlohn wird kommen. Diese Woche wurde das Gesetz im Bundestag beschlossen. Einige Unternehmer in der Region hadern jedoch mit diesem Gesetz.
Norman Nowka aus Forst ist Betreiber einer Videothek. Der Mindestlohn bringt für sein Geschäft eine schwierige, vielleicht sogar tödliche Situation, erklärt der junge Unternehmer. In Zukunft wird er die Öffnungszeiten so anpassen müssen, dass er allein die Videothek führen kann. Mindestlohn zahlen kann er nicht. Dennoch verteidigt er das Gesetz. Er weiß nicht, ob man dieses nicht einfach hinnehmen muss, auch wenn ein paar Geschäfte schließen werden. „Das Abwiegen der Vor- und Nachteile ist schwierig zu beurteilen“, erklärt Norman Nowka. Den Burger Hafenmeister Dirk Meyer trifft das Gesetz nicht, da die Kahnfährmänner- und Frauen über dem Mindestlohn verdienen. Dennoch sagt er in Bezug auf Saisonarbeiter in der Region: „Da sollte die Politik lieber auf die großen Verbände als auf die Gewerkschaften hören“. Letztere wehren sich gegen Ausnahmen.
Der Leiter der TheaterNative C, Gerhard Printschitsch, blickt mit Sorge auf das Mindestlohn-Gesetz. Das Geld kann nur aufgetrieben werden, wenn er die Ticketpreise von derzeit 15 bis 17 Euro auf zwanzig Euro erhöht, sagt er. Das Theater, das keinen Profit erwirtschaftet, ist auf Fördergelder angewiesen. Ob diese sich wegen des Mindestohnes erhöhen, ist fraglich, erklärt der Theaterleiter und sagt: „Ich glaube, die Politiker haben sich bei diesem Gesetz nicht viele Gedanken gemacht. Sie machen es sich leicht, wenn es darum geht, die eigenen Diäten zu erhöhen.“
Dass gute Leute auch gut bezahlt werden müssen, sagt der Feldbauleiter der Agrargenossenschaft Kahren/Branitz, René Matusch. Allerdings beschäftigt er auch keine Saisonkräfte. Sein Kollege von der Forster Agrargenossenschaft Raik Kasper wird auch um Preiserhöhungen nicht herumkommen, glaubt er. Als Direktvermarkter von Kartoffeln sieht er sich künftig im Preiskampf mit Discounter-Kartoffeln aus der Türkei und anderswo im Nach-teil. Ob die Kunden bereit sind, höhere Preise zu zahlen, muss sich zeigen. In der Zukunft, also 2017, wird Raik Kasper auch für die Saisonkräfte Mindestlohn zahlen müssen. Wie das gegenfinanziert werden soll, weiß er heute noch nicht. Einen Großteil der Lohnerhöhungen werden aber die erhöhten Preise verschlingen, glaubt er.
Ein weiteres Problem sieht
Torsten Linke, Chef vom Cottbuser City Hotel und vom Hotel Stadt Spremberg, durch das neue Gesetz auf die Region zurollen. So sieht er das duale Ausbildungssystem in Gefahr. „Warum sollte der Jugendliche nach der Schule für 500 Euro im Monat eine Ausbildung anfangen, wenn er gleich mit 8,50 Euro die Stunde einsteigen kann“, fragt der Hotelchef und wünscht sich diesen Mindestlohn unter der Prämisse einer abgeschlossenen Berufsausbildung. „Das duale System ist ein Pfund das wir haben. Mit dem Mindestlohn zerstören wir dieses Pfund“, glaubt Torsten Linke.

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