Im Handwerk ist der Beruf des Hörgeräteakustikers ein Nischenberuf. Nach meiner Kenntnis gibt es in Lübeck die einzige Berufsschule in ganz Deutschland. Das verwundert, da der Bedarf riesig ist und stetig wächst. Zu meinen Kunden gehören dabei keineswegs nur die über Siebzigjährigen. Bereits im Kindesalter spielt ein beeinträchtigtes Hörvermögen eine große Rolle. Denn die steigende Lärmbelastung im Alltag trifft schon die Kleinsten. Daher tauchen Hörprobleme frühzeitig auf, werden aber häufig gar nicht erkannt und nicht ernst genommen. Zu einem Bluttest gehen viele, aber wer geht mit Eigenantrieb zu einem Hörtest? Hörprobleme sind längst kein Tabu-Thema mehr, für das sich geschämt werden muss und auch die Hörgeräte selbst sind mittlerweile so winzig, dass sie beinahe unsichtbar sind. Sichtbar oder in dem Fall hörbar ist hingegen die Steigerung der Lebensqualität. Wer schwer hört, redet oft lauter und auch das Sprechen an sich verändert sich. Deshalb gehört zu einem Hörtest auch ein Sprachtest, da je nach Hörbeeinträchtigung Buchstaben anders wahrgenommen werden. Die Menschen hören zwar alles, verstehen aber nur die Hälfte. Beim Hörtest geht es vor allem darum herauszufinden, wie groß die Fähigkeit ist, Töne nachzuvollziehen. Die Aufgabe der Hörgeräteakustiker ist es dann, das Gerät an die Frequenzkurve des Trägers anzupassen. Mit dem passenden Gerät ist gutes Hören wieder möglich. In der Handwerkskammer am Cottbuser Altmarkt wollen wir zur Nacht der kreativen Köpfe den Menschen auch die Berührungsangst gegenüber Hörgeräten nehmen. Die Geräte können ausprobiert werden. Wer sich für das Erlernen des Berufs interessiert, ist ebenso herzlich willkommen. Schließlich fehlt der Nachwuchs. Übrigens werden Samstagnacht am Altmarkt auch die Handwerksjunioren mit Glühwein und Gulaschkanone die Gäste verwöhnen. Die Einnahmen wollen wir dem Ronald McDonald-Haus zukommen lassen, die dieses Geld für Renovierungsarbeiten verwenden.