Die malerische Flusspartie der Lubst liegt heute auf der Gubiner Seite.
Das schöne Foto, vermutlich aus den 1930er Jahren, wird von der Theaterinsel in Guben aus fotografiert worden sein.
Frau Welkisch erzählte etwas über das Bild: „Hier ist ein Wohnhaus gezeigt – der Besitzer war bis 1945 ein Herr Stefan – er bewohnte die ganze obere Etage. Die Villa wurde im Volksmund ‘Die Majorsvilla’ genannt. Davor war eine Säule, auf der stand der preußische Adler mit Königkrone auf dem Kopf. Links neben der Villa war ein Hinterhaus. Dort wohnten der Hausmeister und einige andere Familien. Der Besitzer, Herr Stefan, war Beamter beim Magistrat.
Es gibt eine kleine Geschichte: Herr Stefan war sehr tierlieb. Er und der Hausmeister fütterten die Tauben. Es kamen hunderte Tauben zur Fütterung. Stefan hatte seine Freude, der Hausmeister nicht. Der musste den Hof immer wieder reinigen. – Vom Hinterhaus ging eine Treppe zur Lubst, einem kleinen Nebenfluss der Neiße, hinunter. Die Brücke auf dem Bild ist die Jungfernbrücke über die Lubst. Das Haus geradezu auf dem Bild ist die Grüne Wiese 2 – es war ein großes Wohnhaus. Hinter dem Baum ist eine Lücke dort wurde später ein Parkhotel gebaut.“
Arno Schulz schreibt uns: „Auf dem Bild ist die 1907 errichtete Jungfernbrücke abgebildet. Sie ersetzte die baufällige Holzbrücke, die im Ostteil der Gubener Altstadt über die Lubst führt. Rechts das 1928 eingeweihte Parkhotel von Hotelier Tenne, Grünen Wiese Nr. 4, heute Piastowska in Gubin. Das Hotel und die rechts nachfolgenden Häuser bis zur Haagstraße gibt es nicht mehr, während die Brücke im alten Stil nach 1945 wieder errichtet wurde. Das linke Gebäude am Neißearm mit dem Lubstszulauf kann ich nicht zuordnen. Auch eine örtliche Besichtigung am Wochenende half mir nicht weiter. Es sind an dem Standort Gärten, aber außer der nachempfundenen Fassade des Gubener Theaters fand ich keine Spur. Vermutlich auch ein Opfer des Krieges. Ein Hinweis auf ein Ballhaus oder Sportstätte an diesem Standort konnte ich nirgends finden. Das Gubener Theater ist es jedenfalls nicht, dies stand auf der Neißeinsel, von der auch der Fotograf sein Bild einst geschossen hat.“
S. Menzel aus der Gubener Klaus-Hermann-Straße notiert: „Der einst ganz oft verwendete ‘Blick auf die Jungfernbrücke’ wurde manchmal auch ‘Partie am Zusammenfluss der Lubst mit der Neiße’ genannt. Das Haus Grüne Wiese Nr.3 (?) war Fremden-Hospiz, Bethel-Hotel und Gasthof, einst betrieben von Gastwirt Coumont sowie Inhaber Röpfe. Die Stelle an der Jungfernbrücke war einst an heißen Sommertagen sehr beliebt zur Abkühlung. Es ist ein schönes Bild aus der Hut- und Tuchmacherstadt. Wir sind am Anfang einer Straße mit Gasthöfen bis in die Gubener Höhen mit Bergen und Gartenlokalen, zur Zeit der Baumblüte oder der Weinlese besonders beliebt bei den Gubenern und Gästen.“
Danke allen Lesern für ihr Mitmachen.
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