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Altes Cottbus: Es war die beliebteste Einkaufsstraße

Vom „roten Straßenfeger“ bis zum feinen „Exquisit“-Geschäft.

Auf dem Bild zu sehen ist die Spremberger Straße in Cottbus. 

„Das ist ganz klar die Lösung C, Spremberger Straße“, schreibt Irina Lehmann aus der Räschener Straße in Cottbus. „Die Kugellampen fand ich immer so schick. Leider waren sie auch eine beliebte Zielscheibe. In dem Lebensmittelladen von damals gibt es auch heute Lebensmittel, bei ‘Heimat und Herz’. Schade, dass man wegen Corona nicht draußen Kaffee trinken darf. Guter Kaffee im Pappbecher? Das geht gar nicht!“ Auch Klaus Jung aus der Hans-Beimler-Straße in Cottbus erkannte: „Es ist die Sprem. Die Straßenbahnschienen wurden entfernt.“
Klaus Reiter vom Eschenweg in Cottbus geht ins Detail: „Die Sprem, wo seit 1903 die Straßenbahn zweigleisig fuhr, war Einkaufsmeile mit herrlichen Bauten und namenhaften Geschäften, wie Schuhhaus Reinsberg, Singer, Burkbraun, sehr bekannt Kaufhaus Schocken (seit 1913!). Bis zur Eröffnung des ‘Konsument’-Warenhauses 1968 war es noch Konsum-Kaufhaus. Immer gut besucht war der Spielzeugladen ‘Beate’, später kamen noch Delikat und Exquisit dazu. Eine Top Adresse war ‘Stadt Cottbus’, dort war meine Hochzeitsfeier.
Am 1.7.1974 wurde der Straßenbahnverkehr eingestellt und in die Stadtpromenade verlegt. Man folgte dem Trend, Fußgängerzonen zu schaffen und gestaltete die Sprem neu. Am 6.10.1976 wurde sie feierlich eingeweiht und erfreute sich großer Beliebtheit. Links in dem Lebensmittelladen war ich oft einkaufen. Heute laden nur noch Kaffee Lauterbach, Kartoffelkiste und der Inder zum Verweilen ein.“
Ulrich Buder aus der Hubertstraße in Cottbus lässt „Erinnerungen sprudeln“ und schreibt: „Es ist die Spremberger Straße nach Norden zu. Ganz hinten schimmert die Klosterkirche durch. Als hier noch Straßenbahngleise waren, bin ich als Fünfjähriger in die Richtung nach Altschmellwitz in den Kindergarten gefahren. Links sieht man den HO-Lebensmittelladen. Gegenüber, nicht im Bild, war der Konsum Früh und Spät. Dort gab es alles! Ich war immer scharf auf Konsü-Waffeln für 50 Ostpfennige und die Fleischklößchen-Tütensuppe. Hat die geschmeckt! Dort gab es gelegentlich auch eine ‘Show’ von dem Mann im Russenmantel aus der Klosterstraße. Er stellte sich zwischen die beiden Nachtspeicheröfen im Konsum und trank sein Bier. Meist das Cottbuser Helle aus den braunen Flaschen. Inoffizieller Werbespruch war: ‘Cottbuser Biere – trinkste zwei, schiffste viere!’ Mitunter wurde er des Ladens verwiesen. Draußen hielt er dann laute politische Reden, bis ihn die Polizei mitnahm. Meist erklärte er, dass er zu Lenin nach Moskau will. Er schaffte es sogar ins ZDF Fernsehen und in die BILD als ‘wahrer Kommunist’! Wir begleiteten ihn als Kinder beim Eicheln sammeln für den Tierpark. Einmal machte er Russentanz an der Straßenbahn-Haltestelle Schlosskirche. Dabei schmiss er immer einen großen Edamer Käse in die Luft. Einmal konnte er ihn nicht mehr halten. Er klatschte auf die Steine und war breit. Die Leute amüsierten sich! Wo die Straßenbahngleise lagen, bekam die Spremberger Straße Betonplatten. Die wurden nach der Wende wieder ausgetauscht.“
L. Haase aus der Cottbuser Spreestraße notiert: „Unverkennbar sind die damals hochmodernen Kugellampen. Fahrradfahren war wohl schon verboten, nur Schieben erlaubt. Links, vor dem HO-Lebensmittelladen geht es in die Mühlenstrasse. Vor dem Geschäft ein Barkas B1000 Kastenwagen, der wahrscheinlich Ware anliefert. Heute befindet sich dort eine moderne Bäckerei. Die daran anschließenden Läden, wie Fleischerei, Schreibwaren, Schuhe, Hüte gibt es nicht mehr. Zu erwähnen wäre noch der auf der rechten Straßenseite befindliche kleine Spielwarenladen ‘Beate’, vollgefüllt mit den herrlichsten Spielsachen. Da drückten wir uns die Nase platt.“ S. Sachse mailt „In einem der Häuser rechts war (vielleicht zur Zeit der Aufnahme schon nicht mehr) das Schreibwarengeschäft Petersdorf, geführt von zwei älteren Damen. 1968 habe ich mir dort die ersten Cottbuser Schreibblocks gekauft und einen Kugelschreiber. Den gab’s da noch nicht als Werbe-Massenware. Man musste sich einen kaufen, wenn man schreiben wollte.“

Die Sprem ist in den letzten fünf Jahrzehnten mehrfach umgebaut worden. Hier ein Bild von Ende 2000, noch mit den Kugelleuchten, Betonblumenkübeln und großen Gehwegplatten Foto: CGA-Archiv

Diethart Schulz, Stadtpromenade in Cottbus, fasst sich kurz: „Eine beliebte Einkaufsstraße in Cottbus zum Bummeln… Heute durch Corona wie ausgestorben.“
„Die Straßenleuchten und Blumenkästen erinnern an den abgeschlossenen ersten Umbau der Straße nach der Verlegung der Straßenbahn in die Stadtpromenade“, schreibt der Cottbuser Christian Lehm. „Nach dem Entfernen der Gleise wurde die Straße mit Straßenplatten belegt. Ich kann mich noch gut an diese Zeit erinnern, da ich die bauaufsichtliche Kontrolle über diese Baustelle hatte. Später wurden die Platten nochmals ausgewechselt. Die Spremberger Straße sollte Einkaufszentrum werden.“ Arno Schulz aus Guben schreibt: „Auch als Ortsfremder kenne ich die alte Einkaufsmeile in Cottbus, die ‘Sprem’. Kaum vorstellbar, dass hier früher rechts und links extra Gehwege vorhanden waren, auf der Straße Durchgangsverkehr lief und dazu noch die Straßenbahn dazwischen entlang rumpelte. Der Umbau zur Fußgängerzone erfolgte bereits zu DDR-Zeiten.“
Manfred Gnida vom Weinberg aus Spremberg bemerkt: „Die Sprem ist wohl die bekannteste Straße der Stadt und beliebt als Flanier-und Einkaufsmeile. Sie ist nur 300 Meter lang, beginnt am Brandenburger Platz mit dem Spremberger Turm und endet am Altmarkt. Diese Aufnahme könnte so aus dem Jahre 1980 stammen, aber persönlich erinnere ich mich an eine verkehrsreiche Zeit, als noch die Straßenbahn von 1903 bis 1974 durch diese Straße fuhr. Die Sprem wurde mit ihren Mietwohnungen, Geschäften, Gastronomie und Büros zu einer Fußgängerzone umgestaltet und am 6.Oktober 1976 erfolgte eine feierliche Einweihung. Zu Zeiten der DDR kauften wir gern in dieser Straße ein, und es ist bis heute auch noch so geblieben. Besonders der Weihnachtsmarkt ist immer ein Besuch wert und auch für die Kinder ein freudiges Fest. Zu erwähnen ist die Schloß-
kirche, die jetzt als Synagoge der jüdischen Gemeinde genutzt wird. Die abgebildeten Kugellaternen waren passend für die Straße; die heutigen Leuchten gehen mehr in das Moderne. Früher hingen Laternen über der Straße und das war zweckerfüllend.“
Ramiro Lehmann vom Schulweg in Cottbus erklärt: „Wir sehen die Westseite der Sprem im nördlichen Bereich (Hausnummern 41-43) Diese Häuser sind zwischen 1910 und 1914 erbaut worden. In Nr. 42 war 1915 das erste Automatenrestaurant ‘Palast-Automat’ ansässig.“ Herbert Ramoth archiviert gut: „Am 15. Oktober 2016 schrieb ich zu einem fast identischen Rätselfoto: Die Sprem ist mit Sicherheit die bekannteste Cottbuser Straße. Neben den vielen Geschäften sind die markanten und gefälligen Kugelleuchten, die später wohl einer effizienteren Beleuchtung weichen mussten, und die ziemlich klobigen Betonpflanzkübel unverkennbare Merkmale für die Lösung ist C.

Der Zugang zur Spremberger Straße, vom Breitscheidplatz her gesehen. Vorn der Enkebrunnen
Foto: CGA

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