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Bilder aus dem alten Forst: Die „Schwarze Jule“ ist unvergessen

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Auch die letzte noch erhaltene Lok der Forster Stadteisenbahn steht in Forst

Richtig war natürlich Antwort A – die „Schwarze Jule“

So legendär wie anderswo der „Rasende Roland“ oder der „ Lößnitzdackel“ ist, kennt wohl jeder in  Forst und Umgebung natürlich die „Schwarze Jule“. Das wussten ausnahmslos alle Leser, die uns per Brief oder Mail ihre Antwort mitteilten. Vielen Dank für die vielen, oft sehr persönlichen Erinnerungen. Hier einige Auszüge:
Ines Krätsch fasst kurz  zusammen: „Die Schwarze Jule gehörte über 70 Jahre zu Forst. Auf 24 km Streckennetz innerhalb von Forst übernahm diese Bahn den Transport der Kohle in die Fabriken und den Abtransport der Tuche zum Bahnhof. An das Streckennetz der Jule waren ca. 80 Fabriken angeschlossen.“
Rainer Wollmann schrieb: Die “Schwarze Jule” fuhr vom 08.05.1893 bis 31.08.1965 durch Forst und versorgte die Betriebe vom Bahnhof mit Rohstoffe und Kohle. Da ich nicht aus der Lausitz stamme, hatte ich anfangs gedacht, dass die Gleise in den Straßen, die noch teilweise zu sehen sind, zu einer Straßenbahn gehörten. Zum Glück wurde die letzte Lokomotive nach der Außerbetriebnahme in das Verkehrsmuseum Dresden transportiert. Da die Gleisanlagen und der Betriebsbahnhof unter Denkmalschutz gestellt wurden, wurde die Lok Nr.36 im Jahr 2012 für das Museum wieder nach Forst geholt.“
Den Gedanken an eine Straßenbahn in Forst hatte einst auch Christa Queißer: „ Im August dieses Jahres fuhr ich als 19-Jährige per Bahn  von Crimmitschau nach Forst. Wir hatten unsere Facharbeiterprüfung in verschiedenen Textilbetrieben unserer Heimatstadt mit sehr gutem Ergebnis bestanden und bereits ein halbes Jahr in Schichtarbeit unser Geld verdient. Von unseren Ausbildungsbetrieben waren wir zur Textilingenieurschule nach Forst delegiert worden, um im September ein Studium zum Textilingenieur zu beginnen.  Die Bahnfahrt, ca. 6 Stunden  mit Umstieg in Leipzig und Cottbus, war geschafft, wir betraten den Bahnhofsvorplatz in Forst und sahen Schienen und ein Gleisbett auf der Straße. Voller Erstaunen und Freude glaubten wir, Forst hätte eine Straßenbahn! Doch noch bevor wir uns nach der vermutlichen Haltestelle für die Straßenbahn umsehen konnten, kam prustend und schnaufend ein eisernes Ungeheuer in Richtung Bahn auf uns zugekeucht. Da war uns klar, wir mussten laufen! Dies blieb auch so in den drei Studienjahren, denn an einen Stadtbus dachte damals wohl niemand.  Mit 125 Mark Stipendium im Monat wäre dies auch nicht in Frage gekommen.“
Karin Linke erinnerte sich: „ In der o.g. Ausgabe ist die schwarze Jule, also A., abgebildet. Als alte Forsterin, inzwischen in Potsdam lebend, habe ich mich sehr über das Foto gefreut. Die „Jule“ befindet sich auf dem Foto am Pestalozziplatz. Im Hintergrund links ist das Gebäude Gubener Str. 5 (inzwischen abgerissen) zu sehen, in welchem ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Dahinter befand sich die Einfahrt für die Staatsreserve (ehem. Hänsel & Co), welche  über die Schiene beliefert wurde. Die Zeit bis der Pförtner die großen Tore geöffnet hatte, stand die Jule fauchend und qualmend direkt vor unserem Haus. Im Sommer und barfuß musste man aufpassen um nicht auf die Gleise zu treten, die wirklich entsetzlich heiß waren. Das große dunkle Gebäude (rechts hinter dem LKW) war die Gubener Str. 1, direkt an der Ecke zur Parkstraße. Heute befindet sich dort die Volks Bank Spree-Neiße. Bis 1989 war das eine ganz belebte Ecke mit Fleischer, Bäcker, Lebensmittelgeschäften und vielen Forstern, die in den in der Nähe befindlichen Textilfabriken arbeiteten. Leider ist die Gegend heute kaum noch wiederzuerkennen.“
Ganz spezielle Details wusste Frank Junge: „ Ich habe die Motive im Grunde für die DVD von der Schwarzen Jule zum 125. Jubiläum im Jahr 2018 erstellt. Insgesamt habe ich 24 Motive erstellt, von denen es 14 in den Kalender des Textilmuseums schafften. Viele Motive haben wir in der DVD als filmische Überblendungen benutzt. Wir haben damit die Jule filmisch in die heutige Zeit geholt. Bei dem Foto in der Gubener Straße ist interessant, dass man auf der Collage noch am Straßenpflaster die alte Streckenführung erkennen konnte. Das ist mittlerweile auch Geschichte, denn die Straße wurde neu gemacht und damit ist wieder ein kleines Stück der Spuren der schwarzen Jule verschwunden.“
Die „Jule“ gehörte neben dem Wasserturm und dem Rosengarten zu den Wahrzeichen der Stadt Forst. Und dank einer Verlängerung der Leihgabe zwischen der Stadt Forst und dem Dresdner Verkehrsmuseum ist die Lok Nr. 36 auch weiterhin in Forst zuhause. Gedanken über eine neue Art der Präsentation der Lok nach dem Umbau des Brandenburgischen Textilmuseums gibt es bereits.Die richtige Antwort wussten auch Wolfgang Schenk und Bernd Hunger. Gewonnen hat Gisela Lachmann aus Guben. Herzlichen Glückwunsch!

 

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